Zwei Hands-on-Fotos des Huawei P40 Pro.

Foto: DER STANDARD/Sulzbacher
Foto: DER STANDARD/Sulzbacher

Elektronikriese Huawei hat sein erstes Smartphone-Flaggschiff des laufenden Jahres vorgestellt. Auf einem Online-Event präsentierte man das P40, das diesmal in gleich drei Ausführungen erscheint: P40, P40 Pro und P40 Pro Plus.

Gemeinsamkeiten...

Alle drei Geräte eint die gleiche Basis-Hardware. Als Unterlage dient der Kirin 990-Chip, der schon Ende 2019 im Mate 30 Pro zu finden war. Der Chip verfügt über ein integriertes 5G-Modem und soll im Vergleich zum Vorgänger (Kirin 980) bessere Performance und Energieeffizienz bieten. Vor allem aber im KI-Bereich stellt er laut Huawei einen großen Sprung dar und soll hier auch Qualcomms Snapdragon 865 klar ausstechen.

Den drei P40-Modellen stehen jeweils acht GB RAM zur Verfügung. Zudem verfügen sie über Bluetooth 5.1 und einen dedizierten Chip für den neuen 802.11ax-WLAN-Standard, auch bekannt als Wifi 6. Es gibt auch zwei physische SIM-Slots sowie erstmals die Option einer eSIM – wobei jeweils nur zwei SIMs gleichzeitig genutzt werden können. Eine Speichererweiterung ist nicht vorgesehen. Für flotte Entsperrung gibt es unter anderem einen Fingerabdruckscanner unter dem Display. Weiters an Bord: NFC, ein Infrarottransceiver und ein USB-C-Port, allerdings kein 3,5mm-Stecker für Kopfhörer.

Huawei Mobile

...und Unterschiede

Die Unterschiede beginnen bei der Speichergröße: Das P40 bietet hier 128 GB auf, die Pro-Variante 256 GB und die maximale Ausbaustufe, Pro Plus, stolze 512 GB. Beim Bildschirm gibt es zwei Abstufungen: Das P40 kommt mit einem 6,1-Zoll-Display (2.340 x 1.080 Pixel) noch verhältnismäßig kompakt daher. Die beiden Pro-Editionen bieten hier 6,6 Zoll (2.640 x 1.200 Pixel) und eine Bildwiederholrate von bis zu 90 Hertz auf.

Ähnlich verhält es sich mit der Akkukapazität. Das P40 bietet hier 3.800 mAh auf, seine größeren "Geschwister" 4.200 mAh. Während das P40 22,5-Watt-Schnelladung per Kabel verträgt, erreicht das P40 Pro 40 Watt und bietet auch drahtloses Aufladen mit bis zu 27 Watt. Das Huawei P40 Pro Plus steigert die Maximalleistung bei Letzterem auf 40 Watt. Mit dabei ist auch wieder Reverse Wireless Charging, also die Möglichkeit, andere Geräte drahtlos mit Strom aus dem Handyakku zu speisen.

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"Kamera-Monster"

Für alle, die den Unterscheidungsmerkmalen noch folgen können, gibt es ein weiteres. Nämlich – wenig überraschend – bei der Kamera. Drei Kameras (50 MP Weitwinkel, 16 MP (Ultraweit) und 8 MP (Tele) plus Tiefensensor liefert das P40. Es erreicht einen optischen Zoomfaktor von 3. Das P40 Pro erhöht die Auflösungen auf 50, 40 und 12 MP und ergänzt das Setup zudem um einen zusätzlichen Farbsensor und fünffachen optischen Zoom.

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Als "Kameramonster" titulierte Huaweis Consumersparten-Chef Richard Yu das Pro Plus-Modell. Hier gibt es eine Kombination aus Weitwinkel (50 MP), Ultraweitwinkel (40 MP) und zwei Telefoto-Kameras in Periskopanordnung, womit eine zehnfache optische Vergrößerung umgesetzt wird. Geworben wurde hier auch, wie schon Samsung beim S20 Ultra, mit 100-fachem, verbesserten Digitalzoom. Man verspricht allerdings deutlich bessere Resultate, als sie das Konkurrenzprodukt liefert.

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Überhaupt sollen verbesserte Optik und Lichtstärke in Kombination mit KI-basierter Bildoptimierung die Latte in der Smartphonefotografie ein weiteres Mal höher legen. Huawei spielt hier schon länger an der Spitze mit. Das P40 verspricht schöne Nachtaufnahmen bei einer Belichtungszeit von einer halben Sekunde.

Nachtfotos und -videos

Von der Lichtstärke sollen nicht nur Fotos profitieren, auch Videos bei dunklen Bedingungen sollen eindrucksvoll aussehen. Wer will, soll etwa gezoomte Zeitrafferfilme des Mondes anfertigen können, auf Wunsch auch in 4K-Auflösung, ohne an den schwierigen Lichtbedingungen oder Überstrahlungseffekten zu scheitern.

Auch nach der Aufnahme soll sich Künstliche Intelligenz nützlich machen. Sie kann aus Serienaufnahmen einen "Golden Snap" ermitteln, also das nach Meinung des Algorithmus gelungenste Bild. Bei Gruppenfotos gehört zu den Kriterien etwa, dass möglichst keine der abgebildeten Personen die Augen geschlossen hat.

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Nahtlose PC-Integration

Vorinstalliert ist Android 10 in Huaweis eigener EMUI 10.1-Geschmacksrichtung. Aufgeboten wird etwa nahtlose Integration mit dem eigenen PC. Ist das Handy angeschlossen, kann man am Rechner Nachrichten empfangen, verschicken, Medieninhalte in Desktopprogrammen öffnen und auch Anrufe führen. Dazu gibt es allerlei Aufwertungen für eher kosmetische Features wie das Always-on Display.

Googles Apps und Services, wie etwa den Play Store, sucht man aufgrund des US-Embargos weiterhin vergeblich. Stattdessen preist Huawei seine eigene App Gallery als zukunftssichere Option an. Die unterliegenden Huawei Mobile Services (als Alternative zu Googles Mobile Services) sollen es Entwicklern leichter machen, ihre Programme in den Store zu bringen und fehlerfrei auf Huawei-Handys laufen zu lassen.

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Das Problem mit Apps US-amerikanischer Anbieter löst das freilich nicht. Das Fehlen des Google-Pakets und Apps wie Facebook, Twitter und Co. schlägt sich schon länger auf den Erfolg von Huaweis Smartphones nieder, wenngleich diese sich immer noch vergleichsweise gut verkaufen. Zuletzt konnte der ebenfalls chinesische Konkurrent Xiaomi laut Strategy Analytics sich im Februar bei den weltweiten Verkäufen erstmals vor Huawei auf Platz 3 schieben.

Neue Fitnessuhr und Smart Speaker

Neben den neuen P40-Handys hatte Huawei auch noch eine Reihe andere Produkte am Start. So gibt es mit der GT2e eine neue Smartwatch für Sportfreunde. Sie bietet eine zweiwöchige Akkulaufzeit, ist zum Tauchen geeignet, erkennt Workouts automatisch und bietet neue Trackingoptionen für Sportarten wie Klettern oder Skateboarden.

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Erwähnenswert ist auch Sound+, ein smarter Lautsprecher, der 360 Grad-Sound und Bässe bis hinab zu 40-Hertz-Frequenzen bei einer Leistung von 144 Watt PMPO bieten soll. Dazu untersttzt er freilich auch Huaweis eigenen Musikstreamingdienst Huawei Music. Wann das Gerät, dessen "elegantes Design" optisch etwas an Apples MacPro aus 2013 erinnert, erscheinen wird, wollte man jedoch nicht verraten.

Für die P40-Serie sowie die GT2e-Smartwatch gibt es jedoch schon Preise und Erscheinungstermine. 799 Euro wird das P40 in der Basisausgabe kosten, 999 verlangt Huawei für das P40 Pro. Ihren Europastart geben sie am 7. April. Das P40 Pro Plus folgt im Juni für 1.399 Euro. Die Fitnessuhr gibt es um 199 Euro ab 20. April. (gpi, 26.03.2020)