Claudia Vogt hofft, dass es weitergehen kann.

Foto: Lakeside Yoga/Kerstin Reiger

"Seit 2015 bin ich hauptberuflich selbstständige Yogalehrerin. Weil es so gut gelaufen ist, habe ich damals ein Studio in Neusiedl am See aufgebaut und andere Yogalehrer als Partner hereingeholt. Ich habe damit meine Berufung gefunden. Wenn Beruf und Berufung zusammenkommen, ist das ja eine superglückliche Fügung. Ende 2019 habe ich das Studio an meine Partnerin übergeben, um wieder mehr Zeit zum Unterrichten zu haben. Da steckt mein Herzblut drinnen. Wir dachten beide, jetzt sind wir gut aufgestellt. Zack, kam Corona; und alles ist anders.

Ich bin noch irgendwie glücklich davongekommen. Meine Nachfolgerin hat es wirklich erwischt, sie hat die Fixkosten für unser Studio Lakeside Yoga zu tragen, rund 1000 Euro und mehr. Gerade jetzt, zu der Jahreszeit, wo man einen Gutteil des Umsatzes macht, ist zu.

Auf den Härtefallfonds warten wir schon ziemlich lange. Anfangs hat die Wirtschaftskammer ja falsch informiert, dass das für Neue Selbstständige nicht gilt. Ob vergessen oder Absicht, sei dahingestellt. Für uns kommt nur der Härtefallfonds infrage. Die Miete nicht zu zahlen und es auf ein Gerichtsverfahren ankommen zu lassen ist keine Option. Man braucht ja den Raum hoffentlich im Herbst wieder und kann sich auch die Verfahrenskosten nicht leisten, wenn man verliert. Die Soforthilfen der Wirtschaftskammer und der Bundesländer sind für uns nicht offen, sondern nur für die gewerbliche Wirtschaft.

Härtefallfonds

Die Kommunikation der Bundesregierung ist ja sehr gut. Wenn ich mich mit Freunden unterhalte, sagen die, ihr bekommt ja eh Geld aus dem Härtefallfonds. Sie gehen von 10.000 bis 20.000 Euro aus. Ich wäre sehr froh, wenn es so viel wäre wie in Bayern, wo für Einzelunternehmer 5000 Euro Soforthilfe eingeplant sind. Wir unter Kollegen machen den Scherz, dass wir so viel bekommen werden, dass wir den Steuerberater zahlen können, den wir brauchen für den Antrag. Ich rechne mit 500 Euro. Das langt hinten und vorne nicht.

Ich bin gerade 40 geworden, die Feier hab ich abgesagt. Mein Plan B ist es jetzt einmal, meine Stammkundinnen bestmöglich online zu betreuen und neue Projekte weiterzutreiben. (rebu, 27.3.2020)