Schaffen Sie sich selbst eine Tagesstruktur: Wecker stellen und Stundenplan ausarbeiten.
Grafik: Eva Schuster
Machen Sie, soweit es die Ausgangsbeschränkungen erlauben, Bewegung.
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Leben Sie Ihre Kreativität aus! Schreiben, Malen, Musizieren oder Kochen fördern Ihre Gesundheit.
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Schlafen Sie genug! Auch das ist eine wichtige Stütze für Ihre psychische Gesundheit.
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Halten Sie mittels Telefon und Internet Kontakt mit Freunden und Angehörigen.
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Holen Sie sich Hilfe und Unterstützung, wenn Sie sie brauchen. Es gibt genügend Angebote!
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Informieren Sie sich gezielt: Regulieren Sie Ihren Nachrichtenkonsum – und beschränken Sie sich auf seriöse Quellen.
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Essen Sie gesund! Eine gute Ernährung hilft Ihnen, sich gut zu fühlen.
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Tun Sie, was Ihnen sonst auch guttut: Sie wissen selbst am besten, was Ihnen Spaß macht und hilft.
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Isolation ist für niemanden einfach. Die Ausgangsbeschränkungen infolge der Corona-Krise machen vielen Menschen zu schaffen – insbesondere jenen, die schon vorher unter Einsamkeit, Ängsten oder psychischen Problemen gelitten haben. Beratungsstellen wie das Kriseninterventionszentrum oder die Telefonseelsorge werden häufiger in Anspruch genommen – mittlerweile dreht sich die Mehrzahl der Anfragen rund um die Folgen der Pandemie.

Für Menschen in Krisen kann die aktuelle Situation eine echte Gefahr darstellen, warnen Experten. Daher sei es aktuell besonders wichtig, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen – und auch selbst Kontakt aufzunehmen, wenn man sich um jemanden sorgt.

"Die Isolation trifft besonders jene Menschen, die schon davor Einschränkungen hatten und die davor schon mit Ängsten belastet waren", sagt Thomas Kapitany vom Kriseninterventionszentrum. Gerade wirtschaftliche Schwierigkeiten würden jetzt oft akut. Genauso wie schwierige Situationen in Partnerschaft oder Familie, die sich in der Isolation auf engem Raum noch verschärfen können. Wer bisher schon einsam war, leidet besonders unter dem Wegfall dessen, was Kapitany "äußere Strukturen" nennt: regelmäßige Tagesabläufe, der tägliche Weg in die Arbeit, Hobbys und Treffen mit Angehörigen.

Online oder Telefon

"In so einer Situation braucht man ein Gegenüber, ein Gespräch, um die eigene Handlungsfähigkeit zu entdecken", sagt Silvia Breitwieser von der Telefonseelsorge. "Ich frage Anrufer: Was können Sie sich selber Gutes tun, trotz so einer Krisensituation?" Auch in der Krise gelte alles, was sonst wichtig für die psychische Gesundheit ist: Bewegung, Schlaf, Kreativität, soziale Kontakte (siehe Grafiken oben). Wer ein vertrauliches Gespräch sucht oder die eigene Familie nicht belasten will, soll online oder telefonisch einen Beratungsdienst in Anspruch nehmen (siehe Infos rechts). "Im Erzählen und im aktiven Zuhören von jemand anderem ist es dann möglich, dass ich meine Gefühle wieder ordnen kann", sagt Breitwieser. Für viele Menschen wirke schon ein einfaches Gespräch sehr entlastend.

In der professionellen Beratung können Menschen mit Sorgen und Problemen Bewältigungsstrategien entwickeln – und auch Ressourcen entdecken, die sie bisher schon schwierige Situation meistern ließen. "Was vor der Krise geholfen hat, hilft auch jetzt in der Krise", sagt Breitwieser.

Podcast: Die menschlichen Abgründe in der Corona-Krise.

Reden, reden, reden

Viele Menschen stecken aktuell in besonders schweren Situationen. Für suizidgefährdete Personen sei die Situation aktuell besonders problematisch, sagt Kapitany. Denn besonders für sie "sind Kontakte zu anderen Personen sehr wichtig", wenn sie in der Phase des Abwägens sind. Sind diese Menschen zu viel mit sich allein, steige auch die Gefahr des Grübelns und des Gedankenkreisens. "Das Entscheidende ist, darüber reden zu können, so viel wie möglich zu kommunizieren. Gerade, wenn es einem nicht gutgeht", sagt Kapitany. Das Kriseninterventionszentrum hat seine Telefonberatung während der Corona-Isolation verstärkt.

Auch als Angehöriger sollte man nun besonders sensibel sein und sich bei Personen melden, denen es möglicherweise nicht gutgeht. Vermutet man eine Gefährdung, solle man das Thema Suizidgedanken auch ansprechen, rät Kapitany: "Damit besteht die Chance, dass ich jemandem helfen kann." Das sei wichtig, weil Betroffene diese Gedanken aus Scham oft nicht selbst ansprechen. Die Sorge, dass man die Idee eines Suizids damit erst aufwirft, ist laut dem Psychiater unbegründet: Das Risiko, dass bestehende Gedanken unausgesprochen bleiben, sei viel größer. Jedes Gespräch könne helfen. (Sebastian Fellner, 27.3.2020)