Nicolás Maduro bezeichnete US-Präsident Donald Trump in einer Fernsehansprache als "Cowboy" und "Rassisten".

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Caracas – Der venezolanische Staatschef Nicolás Maduro hat erzürnt auf die in den USA erhobene Anklage wegen Drogenhandels reagiert. "Du bist ein Widerling, Donald Trump!" sagte Maduro am Donnerstag in einer Fernsehansprache über den US-Präsidenten.

Der linksnationalistische Staatschef nannte Trump auch einen "Cowboy" und "Rassisten" und beschuldigte ihn, in den internationalen Beziehungen Erpressungsmethoden anzuwenden.

Kopfgeld von 15 Millionen Dollar

Die Anklageerhebung bezeichnete Maduro als "extremistisches" Vorgehen, das auf falschen Vorwürfen beruhe. Die US-Anklage gegen den Präsidenten des südamerikanischen Krisenstaates wurde wegen Vorwürfen des "Drogen-Terrorismus" erhoben. Die US-Regierung setzte ein Kopfgeld von 15 Millionen Dollar (13,7 Millionen Euro) auf Maduro aus. US-Außenminister Mike Pompeo erklärte, die Belohnung werde für Hinweise gezahlt, die zur Ergreifung des Präsidenten führten.

US-Justizminister Bill Barr erklärte zur Begründung der Anklage, Maduro und weitere venezolanische Führungsvertreter hätten über 20 Jahre lang mit der kolumbianischen Farc-Guerilla zusammengearbeitet. Sie hätten durch diese Zusammenarbeit dafür gesorgt, das tonnenweise Kokain in die USA gelangt sei. "Das Maduro-Regime ist voller Korruption und Kriminalität", sagte Barr.

Venezuela: "Neue Form von Staatsstreich"

Der venezolanische Außenminister Jorge Arreaza erklärte, Trump greife mit der Anklage "einmal mehr das venezolanische Volk und seine demokratischen Institutionen" an. Es handle sich um den Versuch, "eine neue Form von Staatsstreich" zu begehen.

Die Trump-Regierung unterstützt im Machtkampf in Venezuela den Oppositionsführer Juan Guaidó und hat bereits eine Reihe von Sanktionen gegen die Maduro-Regierung verhängt. Die US-Regierung erkennt Maduro nicht als rechtmäßigen Präsidenten des Landes an. Stattdessen haben die USA ebenso wie mehr als 50 andere Staaten Guaidó als Staatschef anerkannt, der sich Anfang vergangenen Jahres zum Übergangspräsidenten ausgerufen hatte.

Ermittlungen gegen Oppositionsführer Guaidó

Am Donnerstag wurden als Reaktion auf die Anklage gegen Maduro gegen Guaidó und einige seiner Mitstreiter Ermittlungen aufgenommen. "Die Bundesstaatsanwaltschaft hat eine Untersuchung gegen Guaidó, Cliver Alcalá und andere Kollaborateure wegen versuchten Staatsreichs gegen Präsident Maduro eröffnet", schrieb Generalstaatsanwalt Tarek William Saab am Donnerstagnachmittag auf Twitter.

Er bezog sich dabei auf ein angebliches Attentat, das von Kolumbien aus mit Unterstützung der USA auf Maduro und andere hochrangige Politiker geplant gewesen sei.