Dazn lässt verlauten, die Kündigungsinfos eines Dienstleisters wären nicht repräsentativ.

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Den Sportsender DAZN könnte die Coronavirus-Pandemie hart treffen. Seit es keine Live-Übertragungen mehr gibt, muss der Streamingdienst laut einer Analyse aus Deutschland überdurchschnittlich viele Abo-Kündigungen hinnehmen – die Repräsentativität ist aber fraglich. Keine merkbaren Ausschläge registriert der Pay-TV-Sender Sky. Offizielle Zahlen gibt es von keinem der beiden Anbieter.

Das Berliner Unternehmen Volders führt nach eigenen Angaben im Auftrag von Privatkunden Vertragsservices durch. Volders berichtet, das Unternehmen habe rund 30 Prozent aller diesjährigen Kündigungen von Dazn-Abos in Deutschland, Österreich und der Schweiz seien seit dem 13. März vollzogen, als die meisten Sportevents bereits abgesagt oder verschoben waren. Der Durchschnitt der täglichen Kündigungen habe sich demnach nahezu verdreifacht.

"Nicht repräsentativ und einseitig"

Da Volders nur einen Teil der DAZN-Abonnenten repräsentiert, kann das aber bestenfalls einen Trend widerspiegeln. Das Gesamtbild ist unklar. Die DAZN-Group will sich zu dem Thema offiziell gar nicht äußern. Die von Volders genannten Zahlen "seien nicht repräsentativ und einseitig", sagte ein Sprecher der APA, ohne Details zu nennen. Generell ist die Kommunikation von Pay-TV-Unternehmen zu Kundenzahlen üblicherweise nur spärlich.

DAZN bietet seit 2016 Sportübertragungen per Streaming an, seit der Saison 2019/2020 ist auch die deutsche Fußball-Bundesliga mit ihren Freitagsspielen im Portfolio. Weitere Highlights im umfangreichen Fußball-Angebot sind die Champions und Europa League, die nationalen Ligen in Spanien und Frankreich und die UEFA Nations League sowie im US-Sport die NFL, NBA und NHL. Hinzu kommen noch viele andere Sportarten wie Tennis, Motorsport, Boxen oder Darts.

Seit der Sport fast überall auf der Welt pausiert, fällt der Sender aber um sein vielfältiges Live-Programm um. Man behilft sich in der Zeit mit selbstproduzierten Dokus wie "Being Mario Götze" oder "The Making of: Cristiano Ronaldo" oder setzt auf die Wiederholung von Klassikern (wie früheren Champions-League-Finalspielen), wie das auch andere Sender machen.

Die meistens DAZN-Abos können monatlich gekündigt oder pausiert werden, was sich in der aktuellen Krise negativ auf den Cashflow auswirkt. Der Pay-TV-Konkurrent Sky setzt, was die großen Sportpakete betrifft, auf längere Vertragslaufzeiten über ein bis zwei Jahre. Auch deswegen spürt man bei dem Unternehmen, das auch die heimische Fußball-Bundesliga live überträgt, derzeit keine merkbaren Auswirkungen der Krise im Sportbereich.

Sky geht von Verschiebungen aus

"Wir gehen derzeit davon aus, dass diverse Veranstaltungen lediglich verschoben und nicht abgesagt wurden. Sie werden nach unserem derzeitigen Kenntnisstand wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Selbstverständlich wird Sky diese Veranstaltungen dann live übertragen", teilte Sky Österreich mit. Falls "eine beträchtliche Anzahl von Sportveranstaltungen vollständig abgesagt wird, werden wir die Situation neu bewerten und unsere Kunden informieren". Dann könnte es auch zu einem Preisnachlass für bestehende Kunden kommen.

Weiterhin live sendet Sky Sport News mit täglichen Sportnachrichten, daneben greift auch Sky ins Archiv und zeigt vergangene Sportevents noch einmal. Zudem können die Sportfans auch auf andere Spartensender ausweichen. Seit vergangenem Montag ist das Cinema- beziehungsweise Entertainment-Angebot für die Sport-Abonnenten von Sky freigeschaltet. Das werde auch gut angenommen, hieß es. (APA, 27.3.2020)