In den Nachrichten ist jetzt oft von "Big Data" die Rede. Wer oder was ist das bitte?

Weil uns das als Innenpolitikredakteure selbst zu "big" für eine möglichst genaue Antwort ist, haben wir Max Schrems um Hilfe gebeten. Du kennst ihn vielleicht: Der Jurist hat Facebook verklagt, heute ist er Geschäftsführer einer Datenschutz-NGO. Er sagt, "Big Data" ist ein Schlagwort, kein definierter Begriff. Meistens sei damit der Versuch gemeint, in großen – oft weniger genauen – Datenmengen ein Muster zu erkennen. Ein Beispiel: Statt bei jedem Einzelnen Fieber zu messen, "kann man anhand der Häufigkeit, wie oft Leute Informationen zu ,Fieber‘ online suchen berechnen, wie sich die Grippe jedes Jahr ausbreitet", sagt Schrems.

Hilfe! Da weiß dann jeder, wo ich gerade bin und was ich mache?

Das kommt drauf an. "Big Data" kann genutzt werden, um einen größeren Trend "hochzurechnen", der nichts mit dir persönlich zu tun hat, sagt unser Experte. Es kann aber auch andersrum laufen: Dann wird aus diesen Daten auf eine Person "heruntergerechnet". Und das kann laut Herrn Schrems schon problematisch sein. Wieder ein Beispiel: Leute in gewissen Stadtteilen verdienen oft schlechter als in anderen Gegenden. Was, wenn die Handyfirma dir keinen Vertrag gibt – aus Angst, dass der nicht bezahlt werden kann? Und zwar nur wegen deiner Adresse. Das wäre doch unfair.

Das will ich nicht. Muss das sein?

In Europa gibt es einen strengen Datenschutz. Vieles von "Big Data", mit dem die Politiker in Zukunft die Ausbreitung von Corona besser in den Griff bekommen wollen, ist daher bei uns verboten. Das Problem ist nur, dass sich viele Unternehmen und Staaten nicht immer an die Regeln halten, sagt Max Schrems. Dann muss sein Verein wieder klagen.

So viele Erwachsene sind zu Hause. Mehr Zeit für uns finden sie aber nicht. Wieso?

Ja, das wirkt ein bisschen komisch. Nur ist es eben nicht so, dass die Erwachsenen alle frei haben und nicht arbeiten müssen. Das sollen sie nämlich schon – aber eben nicht am normalen Arbeitsplatz, sondern zu Hause. Auf Englisch nennt sich das "Homeoffice". Dieser Text wurde zum Beispiel in der Küche geschrieben. Es gibt natürlich auch Jobs, die weiter in der Arbeit gemacht werden müssen: im Supermarkt oder im Spital zum Beispiel. Oder wie gerade: Die Müllabfuhr kommt. Juhu!

Alles ist geschlossen, man kann auch nichts verkaufen: Was machen die Leute jetzt?

Im besten Fall arbeiten sie. Weil viele Firmen nichts verkaufen und die Lokale zu sind, gibt es Kurzarbeit. Da arbeitet man weniger, erhält aber auch weniger Geld. Viel davon zahlt der Staat. So spart die Firma, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren nicht ihre Arbeit. Letzteres passiert leider auch vielen. Da muss der Staat ebenfalls helfen.

Und wann wird alles wieder normal – für uns und die Erwachsenen?

Ehrliche Antwort? Wir wissen es nicht. Bei den Lehrerinnen und Lehrern gehen viele davon aus, dass die Schulen noch länger geschlossen bleiben. Die derzeitigen Maßnahmen – wie eben bei den Schulen – gelten bis Mitte April. Aber das heißt nicht viel. Wird das mit dem Corona-Virus nicht besser, gibt es also viel mehr Erkrankte, droht wohl eine Verlängerung. (Peter Mayr, Karin Riss, 29.3.2020)