Jury, Autoren und Publikum in einem Raum – wird es heuer nicht geben. Der Bachmannpreis soll erst nächstes Jahr wieder in Klagenfurt stattfinden.

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Wien/Klagenfurt – In einem offenen Brief sprechen sich fünf der sieben Juroren "vehement" gegen die Aussetzung des für Juni anberaumten Bachmannpreises aus. Gerade in der jetzigen Situation wäre er "ein Zeichen der Solidarität mit Kulturschaffenden, aber auch mit den Kulturkonsumierenden gewesen".

Der ORF Kärnten hatte am Freitag die 44. Tage der deutschsprachigen Literatur wegen der Coronakrise abgesagt. Als öffentliche Veranstaltung seien sie nicht möglich, dazu kämen Reisebeschränkungen und eine virtuelle Abhaltung sei wegen der Statuten nicht erlaubt. Man halte deren Abwandlung für möglich und würde sich dafür einsetzen, kontert die Jury. Gerade der Bachmannpreis habe die "Ausgangslage", doch im TV abgehalten zu werden.

Unterschrieben haben den Protest Klaus Kastberger, Brigitte Schwens-Harrant, Philipp Tingler, Michael Wiederstein, Insa Wilke, nicht unterzeichnet haben die Juroren Nora Gomringer und Hubert Winkels. Laut Insa Wilke im Deutschlandfunk Kultur hatte die Jury schon am Mittwoch von der Überlegung zur Absage gehört und für Freitag geplant, einen Brief an den ORF zu verfassen. Dem kam die Absage durch das Kärntner Landesstudio aber zuvor. Eine interne Besprechung der Organisatoren mit der Jury hat es demzufolge nicht gegeben. (wurm, 29.3.2020)