Apples neues iPad Pro ist da und soll – so jedenfalls die Marketingbotschaft des Konzerns – sich als Laptop-Alternative behaupten können. Ob das gelingt, bleibt in einem Testbericht zu eruieren. Die professionellen Bastler von iFixit haben sich aber einem anderen Aspekt des Geräts gewidmet.

Sie haben Apples jüngstes Produkt in der 12,9-Zoll-Variante zerlegt und die Innereien erforscht. Dabei stellten sie auch fest, dass die Reparierbarkeit des um die tausend Euro teuren Begleiters zu wünschen übrig lässt.

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Lidar: Wie Face ID für ganze Räume

Dabei fängt die Öffnung noch relativ einfach an. Mittels Fön wird der Kleber, der die Rückseite fixiert, gefügig gemacht. Anschließend müssen mehrere "geschildete" Konnektoren abgesteckt werden, um sich der Hardware näher widmen zu können.

Eine weitere Abdeckung später ist es möglich, auf das Prunkstück zuzugreifen – nämlich das neue Kameramodul. Beide Fotosensoren sowie der Lidar-Scanner liegen in einem einzelnen Modul, das einfach nur mit ein paar Schrauben angebracht ist. Nebenbei erklärt man auch noch, was Lidar tut: Es funktioniert ähnlich wie der Face-ID-Scanner von neueren iPhones.

Ein Muster aus für Nutzer unsichtbaren Infrarot-Lichtpunkten wird auf die Umgebung geworfen und aus den Verzerrungen Tiefeninformationen gewonnen, die essenziell für Augmented-Reality-Funktionen sind. Face ID erzeugt allerdings ein viel dichteres Muster als Lidar, da letzteres nicht zur Identifikation, sondern zum "Scannen" eines Raumes dient.

Auch das Modul mit der Frontkamera lässt sich mit einem Schraubenzieher befreien. Relativ einfach austauschbar ist auch der USB-C-Port, der auch ein modulares Bauteil ist.

Viel Kleber

Ab diesem Punkt wird die Zerlegung jedoch sehr riskant. Die weiteren Bestandteile sind hauptsächlich mit Kleber angebracht. Dazu ist man ständig in Gefahr, Kabel zu beschädigen, die unter Komponenten verlaufen, die man mit etwas Hebelwirkung ablösen muss. Ein solcher Problemfall ist das Mainboard, das für einen Akkutausch entfernt werden muss. Die Batteriezellen selbst konnte man aufgrund versteckter Klebestreifen nur durch Zuhilfenahme eines alkoholischen Lösemittels sicher ausbauen.

Summa summarum verdient sich das neue iPad Pro damit einen eher schwachen Reparaturscore von 3 von 10 Punkten. Das bedeutet auch, das nur geübtere Bastler sich daran wagen sollten, das Tablet zu öffnen und Komponenten zu ersetzen. (gpi, 2.4.2020)