Sebastian Kurz hat recht, es gibt noch immer zu viele Verharmloser des Coronavirus, auch unter Experten. Das Spektrum reicht von den gewohnheitsmäßigen Trollen bis zu jenen, mit denen man halbwegs diskutieren kann. Sie vergleichen Covid-19 mit der Grippe, die ja auch … – und vergessen dabei, dass dieses Virus um vieles ansteckender ist, es weder Medikamente noch eine Impfung gibt und dass es uns alle überrascht hat. Dass wir uns haben überraschen lassen, ist eine andere, noch zu untersuchende Geschichte. Denn noch vor wenigen Wochen dachte man in der Regierung anders über die Themen "Gesichtsmasken, breites Testen und Ausgangsbeschränkungen" als heute.

Bundeskanzler Sebastian Kurz
Foto: EPA/ROLAND SCHLAGER

Jetzt jedenfalls hat Kurz recht: Wir können uns Verharmlosung, Verleugnung und Verhandeln mit dem Schicksal nicht mehr leisten.

Aber noch ein kleines Ersuchen im Interesse der geistigen Gesundheit: bitte keine nordkoreanischen Huldigungen mehr für Sebastian Kurz. In der "Krone bunt" eine Hagiografie ("Während die EU sich um minderjährige griechische Flüchtlinge sorgt, zeigt Kurz die starke Hand"). Und die türkise Ministerin "Elli" Köstinger: "Danke, Sebastian Kurz, für das, was du für unser Land und die Menschen in dieser schwierigen Zeit leistest."

Bei so einem Kerzerlschlucker-Rosenkranzbeten könnten nämlich auch Zweifel an der Kompetenz der betreffenden Person aufkommen. (Hans Rauscher, 30.3.2020)