Patriot-System in Al Dhafra, VAE.

Foto: U.S. Air Force/Tech. Sgt. Darnell T. Cannad

Die Basis Ayn al-Assad nach dem iranischen Raketenangriff.

Foto: EPA/SPC. DEREK MUSTARD/US ARMY

Bagdad – Nach dem Beschuss internationaler Militärstützpunkte im Irak haben die USA nach Angaben aus Militärkreisen Patriot-Luftabwehrraketen in das Krisenland verlegt. Unter anderem sei eine Patriot-Batterie auf den auch von den USA genutzten irakischen Stützpunkt Ayn al-Assad im Westirak verlegt worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Montag aus Militärkreisen beider Seiten.

Bei iranischen Raketenangriffen unter anderem auf den Stützpunkt in Ayn al-Assad waren im Jänner etwa hundert Menschen verletzt worden, darunter auch US-Soldaten. Auf dem irakischen Luftwaffenstützpunkt sind mehrere hundert US-Soldaten stationiert.

Vergeltung für Soleimanis Tod

Die iranischen Angriffe sollten eine Vergeltung für die gezielte Tötung des ranghohen iranischen Generals Qassem Soleimani im Irak durch die USA sein. Seitdem folgten noch mehrere Angriffe auf US-Soldaten oder die US-Botschaft, Washington macht Teheran beziehungsweise pro-iranische Kämpfer dafür verantwortlich.

Nach dem Angriff auf Ayn al-Assad hatte Washington den Angaben aus den Militärkreisen zufolge mit der Regierung in Bagdad Verhandlungen über eine mögliche Stationierung von Patriot-Raketen in dem Krisenland begonnen. Unklar war am Montag zunächst, ob der Irak letztlich seine Zustimmung gab – oder ob die USA die Patriots eigenmächtig in das Krisenland brachten.

Auf jeden Fall seien die Teile für das Luftabwehrsystem bereits in Ayn al-Assad und würden derzeit zusammengebaut, hieß es aus den Militärkreisen. Auch in Erbil in der autonomen Kurdenregion werde gerade ein System aufgebaut. Zwei weitere Batterien seien derzeit noch im Nachbarland Kuwait und warteten auf den Transfer in den Irak.

Sollten die USA einseitig gehandelt haben, würde dies das wegen der Tötung Soleimanis und eines irakischen Vertrauten ohnehin äußerst belastete Verhältnis zwischen Washington und Bagdad weiter verschlechtern. Zudem dürfte die Stationierung von US-Patriots im Irak den Iran provozieren. (APA, AFP, 30.3.2020)