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Die Kartengesellschaften werden auch in Österreich die Obergrenze für kontaktloses Bezahlen ohne Eingabe einer PIN-Nummer auf 50 Euro anheben und damit verdoppeln. Bis zu dieser Summe muss an der Kassa bei Bezahlung mit Bankomat- oder Kreditkarte kein PIN-Code eingetippt werden. "Der Start dafür ist aus heutiger Sicht flächendeckend über alle Banken für ganz Österreich für Mitte April geplant", heißt es dazu seitens des Bezahldienstleisters Paylife (Bawag). Laut APA, soll es ab 13. April soweit sein, weil es auch in den Handelsunternehmen umfangreiche technische Updates braucht. Vorerst allerdings ist dieser Schritt auf die Dauer der Corona-Krise beschränkt.

Eine detailliertere zeitliche Einschränkung gibt es nicht, weil die Krisendauer nicht messbar ist. Von Kartenunternehmen ist zu hören, dass man von Anbieterseite gegen eine langfristige bzw. unlimitierte Höhe von 50 Euro nichts einzuwenden hätte.

Hintergrund des Schritts, die Obergrenze in der Corona-Krise aus hygienischen Gründen auch in Österreich anzuheben, waren Forderungen des Handels, aber auch der Aufseher EBA (European Banking Authority) und Finanzmarktaufsicht. Danach haben alle heimischen Banken gemeinsam beschlossen, diese Obergrenze für NFC-Zahlungen ohne PIN-Eingabe zeitlich begrenzt von 25 auf 50 Euro anzuheben und die Payment Services Austria (PSA) beauftragt, das durchzuführen. Auch für die Kreditkarten gilt diese neue Schwelle. Diese zeitlich begrenzte Limiterhöhung wird ab morgen, 2. April, schrittweise umgesetzt.

125 Euro

Nicht geändert wird indes die Höchstsumme, die beim Zahlen mit Bankomat- und Kreditkarten nach mehreren PIN-freien Einzelbeträgen hintereinander erreicht werden darf: Diese Summe bleibt bei 125 Euro.

Wer diese kumulierte Summe überschreitet, muss beim betreffenden Bezahlvorgang den PIN-Code wieder eingeben – oder zwischendurch einmal die Karte "stecken". Darauf macht jeweils auch das Verkaufspersonal aufmerksam. Nach diesem Handgriff ist wieder kontaktloses Zahlen möglich. Dadurch bleibe auch das Risiko bei unautorisierten Transaktionen mit unverändert, wird betont.

Mit der höheren Obergrenze beim Einkauf werden im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus weitere Kontaktflächen reduziert. Das halten auch die Wirtschaftskammer und die Banken fest, die dieser Tage ihre Kunden informieren. Die Tastaturen an den Supermarktkassen (POS-Terminals) müssen weniger oft berührt werden.

Befasste Experten heben hervor, dass es hier um eine Sondersituation im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen gehe, nicht aber um eine Notgesetzgebung. Obergrenzen bis zu 50 Euro waren schon bisher in den bestehenden europäischen Zahlungsdienstevorschriften enthalten.

In Österreich sind rund 10 Millionen Bankomatkarten ausgegeben und knapp 4 Millionen Kreditkarten. Etwa drei Viertel der Bankomatkartentransaktionen im Handel erfolgte im letzten Quartal 2019 kontaktlos.

Abseits der Zahlweise mit Plastikkarten drangen in der jüngeren Vergangenheit auch Elektronikriesen, Softwareentwickler oder auch Start-ups ins – kontaktlose – Zahlungsverkehrsgeschäft vor. Unter den Großen ist das etwa Apple mit seiner Bezahlfunktion Apple Pay, wo der User mit Fingerprint bzw. Gesichtserkennung über das eigene Smartphone authentifiziert ist. Hier gelten die kontaktlosen Kartenzahlungslimits nicht. (sum, APA, 2.4. 2020)