Die Gegner des Elektroantriebs lassen gerade die Sektkorken knallen. Sie gehen davon aus, dass zur Förderung der Elektromobilität nun lange kein Geld da sein wird und damit das Elektroauto sozusagen im Keim erstickt. Keine Förderungen mehr für E-Autos, keine Förderungen mehr für Ladestationen, keine Förderungen mehr für Forschung und Entwicklung.

Das mag schon so kommen, doch auch wenn einige Bemühungen der letzten Jahre dramatisch zurückgeworfen werden, das Rad der Zeit wird trotzdem nicht zurückgedreht. Im Rückwärtsgang kommt man nämlich nicht vorwärts.

Die Gesundheitskrise wird auch unsere Betrachtungsweise der Klimakrise verändern und damit auch unseren Blick auf unsere Verkehrssysteme. Da wird viel Neues entstehen, und ein paar alte Ideen werden vielleicht auch wiederbelebt, Stichwort Eisenbahn, nicht nur Hochgeschwindigkeitszug.

Wirtschaftswachstumsmotor

Ein Problem ist sicher, dass die Autoindustrie als universell einsetzbarer Wirtschaftswachstumsmotor auch ihre Rolle stark verändern wird müssen, mit dramatischen Verwerfungen am Arbeitsmarkt, völlig unabhängig davon, ob ihre Produkte einen Verbrennungsmotor oder einen Elektromotor besitzen.

Hier stellt sich die Frage: Was will die Autoindustrie machen mit ihrem enormen wirtschaftlichen Drehmoment, wo nun klar ist, dass eine unendliche Vermehrung der klassischen Automobile nicht möglich ist. Vielleicht wird jener Hersteller erfolgreich sein, der nicht nur in Autos denken kann, sondern in Mobilitätsmodulen, der das menschliche Mobilitätsbedürfnis ganzheitlich begreift und dafür Produkte und Dienstleistungen schafft, nicht nur blecherne Kisten mit vier Rädern, ungefähr 4,5 Meter Länge und zwei Tonnen Gewicht. (Rudolf Skarics, 4.04.2020)