Erstens Waschbecken freiräumen, zweitens T-Shirt aus, drittens Rasierer her, viertens ran an den Bart, fünftens runter mit den Haaren. Sechstens Waschbecken putzen, siebtens Haare abduschen in der Wanne. Zum Schluss: Aftershave, "kann man machen, muss man nicht".

Jugo Ürdens weiß, wie Haareschneiden geht. Der Popstar aus Ottakring trägt schon lange Glatze und rappt darüber ("Schau die Augen, schau die Glatze, schau die Mundpartie"). Vor wenigen Tagen lieferte der routinierte Rasierer in seinen Instagram-Stories "Survivaltipps für die Quarantäne." Dazu gehört, den Haarschneider selbst in die Hand zu nehmen.

Jugo Ürdens schwört schon länger auf raspelkurze Haare.
Jugo Ürdens

Was Jugo Ürdens kann, üben andere Männer noch. Allzu viel schiefgehen dürfte aber derzeit nicht. Das Internet ist voll von Tipps für das Gelingen einer selbstgeschnittenen Frisur. Gerade erst erklärte eine Friseurin dem "Jetzt-Magazin", dass Mann beim Schneiden der Glatze Sorgfalt walten lassen solle: "Öfter drüberrasieren und dann im Licht noch einmal nachsehen, dass man nichts übersehen hat." Der "NZZ" empfahlen drei Zürcher Barber, "sich für eine Länge zu entscheiden, zum Beispiel sechs Millimeter".

Der "Guardian" stellte fest, dass männliche Schauspieler und Fußballspieler in Quarantäne besonders anfällig für den praktischen Sparschnitt, englisch "Buzz Cut", sind. Das verwundert wenig: Wer hat gerade mehr Zeit als all die unausgelasteten Fußballstars?

Der aus Spanien stammende Arsenal-Profi Héctor Bellerín zum Beispiel, der im Februar noch das Cover der spanischen Ausgabe des Männermagazins "GQ" mit langen dunklen Haaren geziert hatte, zeigte sich mit kurz rasiertem Schädel auf Instagram, Untertitel des Bildes: "Stay home, enjoy the sun."

Héctor Bellerín trägt jetzt auch einen "Buzz Cut".

Einen Tag später zog der französische Nationalspieler Anthony Martial nach. Auch hier lautete der begleitende Kommentar: "Stay home."

Anthony Martial.

Warum auch nicht, wann sonst wäre mehr Zeit für haarige Experimente? Das haben sich wohl auch jene 17 New Yorker (Männer wie Frauen) gedacht, die bei "The Cut" ihre Quarantäne-Schnitte präsentiert haben. Nur einigermaßen nüchtern sollte der Haarschnitt angegangen werden. Sonst endet es mit einer Frisur, die auf dem nächsten Instagram-Bild das Tragen einer Mütze erfordert. So geschehen bei Alecia Beth Moore, bekannt geworden als Pink. Glücklicherweise bleibt uns allen ja noch ein wenig Zeit zum Üben. (Anne Feldkamp, 2.4.2020)