Aktuell wird besonders viel online bestellt.

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Zu Hause bleiben ist aktuell das oberste Gebot. Damit vermeidet man den Kontakt zu anderen Menschen und verhindert, dass sich das Coronavirus weiter ausbreiten kann. Für den Onlinehandel bedeutet das zumindest in bestimmten Bereichen einen regelrechten Boom. Etwa verzeichnete der Onlinemarktplatz der Post, shöpping.at, nach eigenen Angaben ein Zugriffsplus von 400 Prozent. Ähnlich dürfte es bei Marktführern wie Amazon aussehen – dort klagen Mitarbeiter über die enorm stressige Arbeit unter unsicheren Bedingungen. Erst zuletzt wurden protestierende Mitarbeiter entlassen.

Vor allem wer als Risikogruppe eingestuft wird, setzt eher auf Zustellungen vor die Haustür als auf den Weg zum Supermarkt – und gerade wenn es um Produkte geht, die man aktuell aufgrund der temporären Schließungen nicht im Einzelhandel bekommt, ist Onlineshopping zu einer echten Alternative geworden.

Keine Kontaktmöglichkeit

Umso frustrierender ist es aber, wenn Zusteller angeben, einen nicht vor Ort angetroffen und daher das Paket zu einer Abholstation gebracht zu haben. So konnte DER STANDARD solche Vorfälle bei Zustellern von DPD, der österreichischen Post und bei GLS nachvollziehen. In allen Fällen wurde offenbar auf Klingeln oder Klopfen verzichtet, obwohl Kunden angesichts der aktuellen Lage zu Hause waren. Das Produkt wurde nach Benachrichtigung zur Abholstation gebracht.

In einem Fall erschwerte die Tatsache, dass eine der Stationen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen beschränkte Öffnungszeiten hat, diese aber online nicht ausgewiesen werden und keine Kontaktmöglichkeiten angegeben sind, bei denen tatsächlich jemand erreichbar ist, die Abholung.

Zusteller können nichts dafür

Auf eine Beschwerde reagierte GLS sogar auf Twitter. Dort heißt es lediglich: "Vielleicht sind aber die Empfänger auch jetzt mal zu Hause, wenn sie es sein sollen, damit wir zustellen können." Bei DPD und der Post entschuldigte man sich.

Kritik gibt es auch in Zeiten ohne Ausgangsbeschränkungen immer wieder. Schuld sind die einzelnen Mitarbeiter der Zustelldienste selbst wohl in den wenigsten Fällen – so müssen sie oft eine große Zahl an Paketen in einem kurzen Zeitraum ausliefern, sodass gar nicht die Zeit für sie da ist, um tatsächlich überall anzuläuten – und das häufig bei schlechter Bezahlung. (muz, 8.4.2020)