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Eric Yuan ist Gründer des führenden US-Videokonferenzdiensts Zoom.

Foto: AP

Was bis vor kurzem niemanden hinter dem Ofen hervorgelockt hat, boomt nun dank Corona-Krise: die Videotelefonie. Social Distancing hält die Menschen physisch auf Abstand und bringt sie einander mit virtuellen Kaffeekränzchen – oder Yogastunden oder Kochkursen oder Meetings – näher.

Besonders profitiert davon das US-Unternehmen Zoom, das 2011 von Eric Yuan gegründet wurde. Dieser kam 1970 in Tai’an in der chinesischen Provinz Shandong als Sohn von Bergbauingenieuren zur Welt. Yuan studierte an der Shandong University of Science and Technology, schloss mit einem Master in Angewandter Mathematik und Computerwissenschaften ab. Noch während seines Studiums heiratete er mit 22 Jahren.

Neun Anläufe zum Visum

Seine ersten unternehmerischen Schritte machte Yuan schon als Schüler. Er sammelte Schrott von Baustellen, um daraus Kupfer zu gewinnen und dieses weiterzuverkaufen. Dabei brannte er versehentlich den Stall seiner Nachbarn nieder.

Seinen unternehmerischen Blick richtete Yuan schon früh gen Nordamerika, brauchte dann aber neun Versuche, um ein Visum zu bekommen. Mitte der 1990er-Jahre emigrierte er in die USA, wo er 1997 bei dem Videokonferenzanbieter Webex zu arbeiten begann. Zehn Jahre später wurde Webex von Cisco übernommen; Yuan stieg zum Corporate Vice President of Engineering auf, bevor er sich selbstständig machte.

Reger Zulauf dank Pandemie

Schon vor Corona-Zeiten war Zoom gut im Geschäft und Yuan ein aufstrebender Star der IT-Branche. Der Videokonferenzdienst hatte bereits ein Jahr nach dem Start zehn Millionen User. 2018 folgte der Börsengang: Yuans 20-Prozent-Anteil am Unternehmen war mit einem Schlag 3,2 Milliarden Dollar wert. Ein neuerlicher Boost kam mit dem Coronavirus, da nun auch verstärkt Schulen und Privatnutzer von dem Tool Gebrauch machen. Der Aktienkurs hat sich in zwei Monaten verdoppelt.

Die erhöhte Aufmerksamkeit brachte auch Kritik, als bekannt wurde, dass Zoom heimlich Nutzerdaten an Facebook übermittelt hatte. Nach entsprechenden Medienberichten besserte Zoom nach und gab an, dass man die Datenweitergabe unterbunden habe.

Dabei wird es Zoom aber nicht belassen können. Denn die Nutzung durch Kinder erfordert einen anderen Umgang mit Datenschutz, weshalb bereits der Generalstaatsanwalt von New York beim Unternehmen angeklopft hat. (Birgit Riegler, 01.04.2020)