"Health Weather" macht die Auswirkungen von Maßnahmen wie Social Distancing schnell sichtbar.

Foto: Kinsa Health

Bei der Bekämpfung des Coronavirus und der Planung sowie Evaluierung von Maßnahmen wollen Behörden in verschiedenen Ländern auf die Auswertung von Daten setzen. Dabei geht es unter anderem auch um Bewegungsströme von Mobilfunknutzern oder Informationen aus der Elektronischen Gesundheitsakte (Elga), die in Österreich diskutiert werden.

Aber auch smarte Geräte könnten Erkenntnisse zur Verbreitung von Sars-CoV-2 liefern, besonders in den USA, wo das Virus sich gerade massiv ausbreitet und bereits 190.000 Infektionsfälle registriert sind. Dort könnten smarte Fieberthermometer vielleicht einen wichtigen Beitrag leisten.

Foto: Kinsa Health

"Gesundheitswetter"

Kinsa Health heißt der Anbieter, der über eine Million Stück der vernetzten Temperaturmesser abgesetzt hat. Diese sollen sich in Haushalten mit rund zwei Millionen Personen befinden. Die Daten wurden bislang in aggregierter und anonymisierter Form für Werbung herangezogen, gemeinsam mit einem Forscher der Oregon State University hat man im März aber eine "Gesundheitswetterkarte" für die USA ins Netz gestellt, berichtet "Heise".

"Health Weather" zeigt dort im Tagesverlauf die Ausbreitung von Krankheiten mit grippeähnlichen Symptomen. Auch Covid-19, die vom Coronavirus ausgelöste Krankheit, ähnelt besonders im Anfangsstadium der Influenza. In einer eigenen Übersicht bildet man auch atypische Entwicklungen ab, also Abweichungen vom Vorjahrsverlauf. Und hier zeigt sich ein deutlicher Aufwärtstrend, der wohl größtenteils durch Sars-CoV-2 bedingt ist, zumal die Grippesaison bereits ihrem Ende zugeht.

Ebenfalls zu bemerken ist ein Rückgang von Fiebererkrankungen in der letzten Zeit, der von Gebiet zu Gebiet allerdings unterschiedlich schnell verläuft. Das könnte auf eine erste Verminderung der Ausbreitung, bedingt durch Ausgangsbeschränkungen und die Schließung von Schulen hindeuten.

Schneller als die Behörden

Laut Kinsa könnten die Daten nahezu in Echtzeit zeigen, wie Maßnahmen gegen das Coronavirus greifen. Gleichzeitig ermöglichen sie auch die Prognose neuer Erkrankungsherde.

Erfahrung hat man. Laut "New York Times" konnte das Unternehmen in den vergangenen beiden Jahren die jährliche Grippewelle zwei Wochen früher prognostizieren als die Gesundheitsbehörde CDC. Ein Zeitvorsprung, der enorm wichtig für das Setzen von Maßnahmen und letztlich damit auch das Überleben von Menschen sein kann. (gpi, 1.4.2020)