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Boris Becker vergleicht die Corona-Pandemie mit der Grippewelle und ortet eine Panikmache.

Foto: REUTERS/Ralph Orlowski

Berlin – Boris Becker hat schon immer polarisiert – das ist auch in der Corona-Krise nicht anders. Während nahezu alle Politiker und Virologen vor den Folgen der Pandemie warnen, klagt der frühere Tennisstar über die angebliche Hysterie.

Becker erinnerte auf Twitter an 25.000 Grippe-Tote im letzten Jahr in Deutschland ("Mögen sie in Frieden ruhen!"), er kritisiert die Medien ("Das ganze Weltende-Szenario/Armageddon bringt nichts außer Angst!") – und warnte die Wimbledon-Organisatoren vor einer zu frühen Absage des Grand-Slam-Turniers: "Geduld ist eine Tugend". Der dreimalige Wimbledon-Sieger hoffte letztlich vergeblich, dass man mit einer Entscheidung "bis Ende April" wartet. Das Turnier wurde noch am frühen Mittwochabend abgesagt. Erstmals seit der Gründung 1877 wird das älteste Tennisturnier der Welt in Friedenszeiten nicht stattfinden.

Finanziell wird es den All England Lawn Tennis and Croquet Club als Ausrichter nicht so hart treffen. Englische Medien berichteten, dass sich die Veranstalter gegen den Ausfall aufgrund einer Pandemie versichert hätten – als vermutlich einziges Großereignis im Sport.

Wie und wann es im Profitennis weitergehen wird, ist ungewiss. Amelie Mauresmo befürchtet, dass es im Jahr 2020 keinen einzigen Aufschlag mehr in den Profiserien ATP und WTA geben könnte. Das wiederum bringt Becker auf die Palme. "Wir sollten mit der Schwarzmalerei aufhören", twitterte der Wahl-Londoner, "natürlich wird dieses Jahr noch Tennis gespielt."

Beckers jüngste Kommentare und verquere Vergleiche zwischen Corona und Grippe stießen im Internet auf viel Kritik. Ein User hielt es gar für gefährlich, dass Becker so einen "Humbug mit großer Reichweite" verbreite. (sid, 1.4.2020)