Die Trauben des Grünen Veltliners bleiben einige Stunden auf der Maische, werden gepresst und spontan vergoren.

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Außergewöhnliche Zeiten verlangen außergewöhnliche Weine: Weine von Michael Gindl etwa. Der Winzer steht für Grüne Veltliner, die mit der Weinviertel DAC Folklore nichts am Hut haben. Zu direkt, zu störrisch sind Herr und Gescherr, um sich einer gleichgeschalteten Stilistik unterzuordnen.

Gindl ist nicht Weinmanager, sondern Landwirt: Neben Hochlandrindern hält er Schafe, Ziegen, Pferde und Hühner. Die Tiere sind nicht zum Streicheln da, sondern müssen anpacken: Die Schafe beweiden die Weingärten, Rinder und Ziegen sorgen für Kompost, Hühner werden als Bekämpfungskommando gegen Schädlinge eingesetzt, und seine Pferde beackern die Weinberge – und zwar bodenschonender als jeder Traktor. Das entspricht in etwa dem biodynamischen Ideal einer geschlossenen, sich selbst erhaltenden Kreislaufhofwirtschaft.

Sein Grüner Veltliner Buteo, benannt nach dem Bussard, zeigt sich ebenso ungezähmt und grazil. Die Trauben bleiben einige Stunden auf der Maische, werden gepresst und spontan vergoren. Danach lagern sie Monate auf der Vollhefe und werden unfiltriert abgefüllt. So einfach, so gut. (Christina Fieber, RONDO, 17.4.2020)