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Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling unterstützt ihre Muggelfans in Isolation.

Foto: Joel C Ryan/Invision/AP

Nach zwei Wochen Heimisolation fühlt sich manch einer, als wäre er einem Dementor begegnet. Das sind die gefürchteten Wesen aus Harry Potter, die ihren Opfern den Lebensmut, alle glücklichen Erinnerungen und ihre Kraft entziehen. Hilfe bieten nur der schwierige Zauber "Patronus" zur Abwehr und als Stärkung danach Schokolade. Letztere hilft vielen bereits durch die Corona-Krise. Um den passenden Zauber wird sich ab sofort auch gekümmert.

Dazu hat Harry-Potter-Schöpferin Joanne K. Rowling für alle Muggel in Heimquarantäne nun die Website Harry Potter at Home vorgestellt: voller Harry-Potter-Kreuzworträtsel, Zeichenanleitungen für Niffler und Quidditch-Quizze.

Dass die britische Autorin nur schwer von ihrem Zauberlehrling lassen kann, hat sie öfter bewiesen. So legt sie seit Beendigung des siebenten und eigentlich letzten Bandes vor 13 Jahren mit Hintergrundinfos, Nebenhandlungen und Spin-offs (Phantastische Tierwesen) nach.

Sehnsucht und "Verführung"

Kein Wunder, bei der Erfolgsgeschichte! Als sie das Zauberuniversum erdachte, lebte sie von der Sozialhilfe. Der erste Band wurde erst von vielen Verlagen abgelehnt und 1997 mit einer auf wenig Erfolg hoffenden Startauflage von nur 500 Exemplaren veröffentlicht. Doch binnen kürzester Zeit waren die Rechte in die ganze Welt verkauft. Die Auflagen durchbrachen bald die Millionen- und das Konto der Autorin die Milliardengrenze. Rowling dementierte das, bis Forbes sie wieder von der exquisiten Liste nahm.

Das britische Internatssystem wurde dank ihr zum Sehnsuchtsort einer Generation. Die einen feierten Rowling, weil sie Kinder zurück zum Buch geholt habe, der spätere Papst Benedikt XVI. schrieb stattdessen von "Verführungen, die das Christentum in der Seele zersetzen".

Rowling wollte schon als Kind schreiben, studierte später Französisch und Klassische Altertumswissenschaft. Eine Scheidung, eine aufrechte Ehe, drei Kinder und ein paar Krimis – teils unter dem Pseudonym Robert Galbraith – später mischt sich die 54-Jährige in Debatten ein. Sie tritt gegen Rassismus und Donald Trump auf. Kinderhilfsorganisationen unterstützend, startete sie 2019 eine Kampagne gegen "Voluntourism" unqualifizierter Freiwilliger in armen Ländern. Für Spenden gegen Schottlands Unabhängigkeit und den transfeindlich gelesenen Tweet, dass biologisches Geschlecht existiere, erntete sie Kritik. Fans fordern indes, sie solle Harry endlich loslassen. (Michael Wurmitzer, 2.4.2020)