Insgesamt wurden im gesamten Wiener Krankenanstaltenverbund mit rund 30.000 Mitarbeitern bislang 2.400 Personen auf das Coronavirus getestet. 49 Tests von Mitarbeitern fielen positiv aus, zwei davon im Donauspital.

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Wien – Der Schutz der Spitäler und des medizinischen Personals gilt in der Coronavirus-Krise als prioritär. Um für immer mehr Covid-19-Erkrankte gerüstet zu sein, wurden auch in Wien spezielle Corona-Stationen in Krankenhäusern errichtet. Das Ziel ist, dass sich das Virus nicht unkontrolliert auch auf andere Bereiche in den Spitälern ausbreiten kann. Die Folgen wären gesperrte Stationen und medizinisches Personal in Quarantäne. Und das gilt es zu verhindern.

Um sicherzustellen, dass Spitalspersonal nicht unwissentlich von Patienten infiziert wird und den Virus weiterverbreitet, sind Schutzmaßnahmen ebenso wichtig wie Tests. Die Ärztekammer weist immer wieder darauf hin, Spitalsmitarbeiter regelmäßig und verstärkt zu testen.

Im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) werden aber Spitalsmitarbeiter außerhalb von Corona-Stationen auch dann nicht automatisch getestet, wenn sie mit nachträglich positiv getesteten Covid-19-Fällen in Kontakt waren. Das steht in einer Anweisung der Direktion des Wiener Donauspitals, das am 20. März an alle Abteilungen erging. Das Schriftstück liegt dem STANDARD vor.

Grundsätzlich gilt, so heißt es, dass alle Spitalsmitarbeiter mit direktem Kontakt zu Patientinnen und Patienten einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) tragen müssen. Das sind Masken derselben Qualitätsstufe, die derzeit vor den Supermärkten an alle Kunden ausgeteilt werden. Sollte ein Mitarbeiter Kontakt mit einem nachträglich positiv getesteten Patienten oder einem Corona-Verdachtsfall gehabt haben, gilt: Mitarbeiter arbeitet weiter mit MNS. Und: "Keine Testung des Mitarbeiters."

Ausnahmen dieser Regel sind, wenn eine Intubation gemacht wurde oder der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin "sichtlich mit Tröpfchen kontaminiert" oder "direkt angehustet" wurde – bei einem Face-to-Face-Kontakt unter einem Meter. Die weitere Vorgangsweise müsste mit der ärztlichen Direktion, dem Hygieneteam oder der Notfallambulanz besprochen werden.

KAV bestätigt Schreiben

Im KAV wird das Schreiben bestätigt: Es diene der Information der Mitarbeiter des Donauspitals und formuliere den Umgang mit Kontakten von Covid-19-Patienten entsprechend den Vorgaben des Gesundheitsministeriums. "Das bedeutet, dass bei flüchtigem Kontakt, bei einer Dauer unter 15 Minuten und in einem Abstand von zwei Metern auch ungeschützt keine Testung erfolgt", wie es heißt. Die Diskrepanz zwischen einem Meter – wie in der Anweisung des Donauspitals – und zwei Metern Abstand wurde nicht aufgeklärt. Bei Kontakten mit Erkrankten in einer Entfernung von weniger als zwei Metern für mehr als 15 Minuten werde laut KAV getestet. Das gilt auch für Mitarbeiter, die einen ungeschützten Kontakt mit infektiösen Sekreten eines Covid-19-Falls hatten, etwa durch Anhusten.

Bisher 2400 KAV-Mitarbeiter getestet, 49 fielen positiv aus

Trotz dieser Vorgaben wurden kürzlich die Tests von Spitalspersonal massiv in die Höhe geschraubt, sagte eine KAV-Sprecherin. Davor soll es zu wenige Tests gegeben haben. Insgesamt wurden bislang 2400 Mitarbeiter im gesamten Krankenanstaltenverbund getestet. 49 Mitarbeiter im Dienst wurden positiv getestet, davon zwei im Donauspital. David Krutzler, 2.4.2020)