Bild nicht mehr verfügbar.

Disziplin im öffentlichen Raum ist den Bewohnern Singapurs nicht neu. Hierzulande befinden wir uns gerade in einem gewaltigen Umstellungsprozess.

Foto: REUTERS/Edgar Su

Wien – Kein Zweifel: Unsere gegenwärtigen Lebensumstände sind für uns etwas völlig Neues. Was sie für soziale und psychologische Auswirkungen haben, wollen nun Psychologen der Universität Wien systematisch erfassen.

"Je mehr Teilnehmer, desto besser"

Unter dem Titel "Stimmung und Sozialverhalten während und nach der Corona-Krise" werden im Rahmen einer Online-Befragung möglichst viele Perspektiven gesammelt, um das "alltägliche emotionale Befinden und Verhalten" zu erheben. Die Daten sollen in weiterer Folge dabei helfen, aus dem Social Distancing entspringende psychologische Probleme zu reduzieren.

Durchgeführt wird die Studie von einem Team um Claus Lamm, Giorgia Silani und Urs Nater von der Fakultät für Psychologie der Uni Wien. "Je mehr Teilnehmer, desto besser", erklärte Studienleiter Lamm. Man hoffe auf rund 300 Teilnehmer und plane, die Untersuchung überdies auch in Italien durchzuführen. Interessenten können sich mit einer E-Mail mit dem Betreff "möchte teilnehmen" unter covid19.psychologie@univie.ac.at anmelden.

Der Ablauf

Pro Person läuft die Studie über sieben Tage. Durchgeführt wird sie mit einer eigens entwickelten App, die mehrmals täglich eine Befragung zur aktuellen Stimmung und Aktivitäten im Umfang von rund drei Minuten initiiert. Die Namen der Teilnehmer sollen nur der Versuchsleitung bekannt bleiben und nirgendwo aufscheinen, sie erhalten stattdessen jeweils eine ID-Nummer. Jeder Teilnehmer könne zudem jederzeit auf Wunsch aus der Studie ausscheiden.

"Insgesamt wollen wir Daten sammeln, solange die sozialen Isolationsmaßnahmen anhalten", so Lamm. Die Forscher denken aber auch an nachfolgende Befragungen der Teilnehmer nach dem Ende der Coronakrise. (red, APA, 3. 4. 2020)