Eine Nachqualifizierung in Mathematik, Deutsch und Englisch soll die Jugendlichen dabei unterstützen, eine Lehrstelle zu bekommen. Derzeit wird ausschließlich über das Handy kommuniziert und gelernt.

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"Bleibt ihr eh zu Hause?", diese Frage stellt Susanne Schmitt, Mitarbeiterin des Vereins Lobby 16, ihren Schützlingen bei ihrem telefonischen Rundruf fast täglich. Ihre Schützlinge: Das sind Jugendliche, die großteils ohne Eltern oder Angehörige nach Österreich geflüchtet sind, ‚unbegleitete minderjährige Flüchtlinge‘ im Jargon des Asylrechts.

Schmitt sorgt sich in diesen Tagen nicht nur darum, ob die Jugendlichen im Herbst eine Lehre beginnen können, sondern auch darum, ob ihnen die aktuellen Ausgangsbeschränkungen zu schaffen machen. Seit 2009 engagiert sich Lobby 16 für die Aus- und Weiterbildung von geflüchteten Jugendlichen. Aktuell werden 40 Jugendliche auf das Berufsleben vorbereitet. Ihren Pflichtschulabschluss haben sie bereits nachgeholt, nun möchten sie eine Lehre beginnen, um sich eine Zukunft aufbauen zu können. Ohne umfangreiche Unterstützung ist dies für die dreizehn Mädchen und 27 Burschen schwer möglich. Lobby 16 hilft ihnen mit diversen Kursen, wie mit Nachqualifizierungen in Deutsch, Mathematik und Englisch, einem Pool an Ehrenamtlichen, die Nachhilfe geben, und einem Unternehmensnetzwerk, das Lehrstellen für Geflüchtete anbietet.

Die meisten Jugendlichen leben in Wohngemeinschaften und teilen mit jemand Zweitem ein Zimmer. Fixe Lehrstellenzusagen haben erst zehn von ihnen bekommen – 30 Jugendliche hoffen noch. Die Corona-Epidemie hat allen Beteiligten vorerst einen Strich durch die Rechnung gemacht – Jobabsagen sowie gecancelte Bewerbungsgespräche setzten den Jugendlichen ebenso wie ihrer Betreuerin zu. Für Schmitt heißt es jetzt in erster Linie, sich darum zu kümmern, dass Distance-Learning für die Jugendlichen funktioniert. Einen Laptop, um ihre Aufgaben zu machen, besitzen sie nicht, dafür muss das Handy reichen. Mit dem Smartphone wird derzeit der Stoff durchgearbeitet, den sie sonst in den Förderkursen von einem Trainer vermittelt bekommen. Die Aufgabenstellungen kommen via E-Mail oder Whatsapp.

Ein Rundruf unter den Jugendlichen sorgt bei Schmitt für Erleichterung: Die meisten von ihnen haben WLAN-Zugang, das Datenvolumen des Mobilfunktarifs am Handy ist nur bei den wenigsten ausgereizt. Aber für diese braucht es eine Lösung, die Schmitt aus dem Homeoffice zu lösen versucht. Alle vier Mitarbeiter von Lobby 16, darunter Geschäftsführer Peter Ruß, arbeiten von zu Hause aus. Mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern, die den Jugendlichen Nachhilfe geben, sei man in telefonischem Kontakt. Für das Jahr 2020 sei die Finanzierung der Kurse vorerst gesichert, sagt Ruß.

Kollaboration in Krisenzeiten

Damit sich Spendenorganisationen besser vernetzen können, hat der Fundraising-Verband sein Portfolio um digitale Angebote erweitert. Angeboten werden kostenlose Online-Talks sowie ein Kanal zum Austausch auf der Kollaborationsplattform Slack. Der Dachverband für Österreichs Spendenorganisationen richtet sich mit seinem Service an alle Personen und Organisationen, die im Fundraising und Sponsoring tätig sind oder Non-Profit-Organisationen dabei unterstützen. (Stefanie Leschnik, 7.4.2020)