Inzwischen sind viele Assistenzsysteme in Neuwagen verpflichtend eingebaut. Und das Neuwagen-Bewertungs-Programm Euro NCAP (European New Car Assessment Programme) sorgt dafür, dass das Thema weiterverfolgt wird. Oder sagen wir, unser Vertrauen in das Sterne-System von Euro NCAP. Denn die dort gemachten Crashtests sind nicht gesetzlich vorgeschrieben, sondern dienen allein der Information. Euro NCAP schärft kontinuierlich die Anforderungen für Top-Bewertungen hoch, und die Autobauer ziehen nach.

Assistenzsysteme sind schon lange nicht mehr nur der Oberklasse vorbehalten, auch in Kompaktwagen wie dem Audi A3 hier, verschaffen sich Computer, dank vieler Sensoren ein eigenes Bild vom Verkehrsgeschehen.
Foto: Audi

Das geht aber mitunter am Kundenwunsch vorbei, zeigt nun eine Studie aus der Schweiz, die von der Beratungsstelle für Unfallverhütung gemacht wurde. Sie geht davon aus, dass die Sinkende Zahl der Unfälle auf Schweizer Straßen darin begründet sei, dass immer mehr Fahrzeuge mit technischen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet sind. Darum sieht man mit Sorge darauf, dass in der Untersuchung heraus kam, dass "gewisse Systeme von den Automobilistinnen und Automobilisten bewusst ausgeschaltet werden. Nur gut jede zweite Person aktiviert beispielsweise immer den Spurhalteassistenten, der bei Bedarf aktiv ins Lenken eingreift. Jede zehnte Person, deren Fahrzeug über einen solchen Assistenten verfügt, hat diesen noch gar nie eingeschaltet."

Vor allem Männer schalten aus

80 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer haben permanent den Notbremsassistenten aktiviert, in zwei Drittel der Fahrzeuge sind die intelligente Verkehrszeichenerkennung mit aktivem Bremseingriff sowie der Fernlichtassistent immer eingeschaltet. Und die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass grundsätzlich Männer die Fahrerassistenzsysteme häufiger ausschalten als Frauen.

Ein Grund, warum diese Assistenten deaktiviert werden, könnten Fehlauslösungen der Systeme sein. So sieht das auch Nadia Ingenhoff, Expertin für Fahrerassistenzsysteme bei der BFU und erklärt: "Während die ersten Fahrerassistenzsysteme nicht immer funktioniert haben, sind die aktuellen Systeme auf dem Markt aufgrund grosser technischer Fortschritte aber sehr zuverlässig. Sie sind deshalb ein echter Gewinn für die Sicherheit auf der Strasse." (Guido Gluschitsch, 5.4.2020)