Es gibt keinen Ausweg: Louis Bürger (Max Riemelt) lässt sich festnehmen. Im Hintergrund: Ermittlerin Karin Gorniak (Karin Hanczewski).

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Er will endlich Ruhe, ein stinknormales Familienleben, seiner Frau Anna und seinem Sohn Tim ein liebender Mann und ein fürsorglicher Papa sein. Doch aus dem Neuanfang in Frieden, ohne Schwierigkeiten und ohne die Polizei im Nacken wird nichts.

Und daran ist Louis Bürger (Max Riemelt) mitschuldig. Er ist von drei Jahren Gefängnis traumatisiert, wurde für eine Tat bestraft, die er nicht begangen hat. Sagt er. Man kann es ihm nicht verübeln, dass er der Justiz nicht traut. Gerade jetzt, wo er glaubt, dass alles gut ist, wird er verdächtigt, einen Polizisten ermordet zu haben, die Indizien sprechen gegen ihn.

Im neuen Dresdner "Tatort" mit dem Titel "Die Zeit ist gekommen" (Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2, ARD) sind die Ermittlerinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Kollegin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) nur Nebenfiguren. Das ist auch gut so, denn die beiden leisten sich arge Patzer. Regisseur Stephan Lacant und die Autoren Stefanie Veith und Michael Comtesse erzählen die Handlung großteils aus der Perspektive der Familie, die sich selbst immer tiefer ins Schlamassel manövriert.

"Wir halten zusammen", ist Louis’ Mantra. Als würde das allein reichen, um der Katastrophe zu entkommen. Irgendwann glaubt auch seine Frau Anna (überzeugend: Katia Fellin) nicht mehr an das Glück. Stark gerät vor allem der Mittelteil, eine Geiselnahme in einem Kinderheim ist der Rahmen für ein spannendes Psychodrama, das mehr und mehr eskaliert. Lange bleibt offen, ob Louis nun Opfer oder Täter ist. Oder beides. (Astrid Ebenführer, 4.4.2020)