Mund-Nasen-Schutz soll man die Masken nennen, sagt Gesundheitsminister Rudolf Anschober und trägt im Parlament selbst eine. Trinken ist nicht ganz einfach damit.

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"Wir waren in einem dunklen Tunnel unterwegs und waren nicht einmal sicher, dass wir in die richtige Richtung gehen, aber jetzt sehen wir einen zarten Lichtschimmer am Ende", so formulierte Gesundheitsministeer Anschober den Status Quo am 3. April 2020.

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Im Management der Coronavirus-Pandemie zählen Zahlen: Freitagvormittag gab es 11.350 Sars-CoV-2-positiv Getestete, 1074 Hospitalisierungen, 245 Intensivpatienten und 168 Corona-Tote. Die guten Nachrichten bei der Pressekonferenz von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) waren drei wichtige Fakten. Erstens: 2022 offiziell bestätigte Genesene. Zweitens: die vergleichsweise moderaten Zuwachsraten von vier Prozent der letzten fünf Tage (vor drei Wochen 40 Prozent). Drittens: Freie Spitalskapazitäten für Covid-Patienten sowohl auf Normalstationen (gesamt 41.500, davon die Hälfte belegt) als auch auf den Intensiveinheiten der Spitäler (2200 insgesamt, davon 1000 frei).

Zusätzlich gäbe es in allen Bereichen noch Reserven, die aktiviert werden könnten. Das gilt auch für Beatmungsgeräte (gesamt 3000, davon 1500 frei), die die Schwerstkranken brauchen. "Wir sind für die nächste Woche auf der sicheren Seite, ich freue mich aber über jedes Spitalbett, das nicht gebraucht wird", so Anschober.

Weiter durchhalten

Doch Grund zur Entwarnung und zu einer Lockerung der von der Regierung verhängten Maßnahmen bis mindestens Ostern sieht der Gesundheitsminister durch diese leicht positive Entwicklung nicht. "Die Zahlen von heute sind Prognosen für in zwei Wochen und zudem noch zu wenig stabil", sagt er und "die Situation könne jederzeit wieder kippen". Viele Faktoren in der Pandemie bleiben dynamisch. Hinweise zur Einschätzung der Situation hinsichtlich der Durchseuchung in der gesamten Bevölkerung erwarte man sich auch von einer Sora-Studie mit 2000 Teilnehmern, die vom Bildungsministerium initiiert wurde und in Stichproben ermittelt, wie viele Menschen eine Infektion durchgemacht haben, ohne sie bemerkt zu haben. "Diese auf diese Weise ermittelte Dunkelziffer wird in unsere Prognosen miteinfließen", versichert Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH, die die Prognosen für die kommende Woche errechnet hat. Unter Berücksichtigung aller derzeit verfügbaren Parameter sollte die Zahl der positiv Getesteten am Karfreitag, dem 10. April, auf 14.000 gewachsen sein. Zwischen 800 und 1200 Patienten davon werden in einer Woche im Spital, sein, "unter 300" auf den Intensivstationen, so die Prognose.

Gefragt nach kolportierten Engpässen bei der Medikamentenversorgung, gab Anschober für die nächste Woche Entwarnung. Zwar wäre nicht immer das konkrete Präparat, aber doch derselbe Wirkstoff verfügbar, Pharmazeuten könnten einstweilen noch Alternativen aufzeigen. (pok, 4.4.2020)