Ada-Vorstand Gerhard Vorraber: "Wir haben die Produktion mit vollen Auftragsbüchern gestoppt."

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"Wir fertigen Polstermöbel, Betten und Matratzen in Österreich, Ungarn und Rumänien. Wir haben einen hohen Auftragsstand, der jedoch in ein paar Wochen abgearbeitet wäre. Der Handel erteilt aufgrund der behördlich geschlossenen Möbelhäuser keine neuen Aufträge. Alle Lager sind zu, wir können nichts mehr anliefern. Mit einer Tagesproduktion sind unsere eigenen Lager voll.

Wir haben aufgrund der Regierungsbeschlüsse nach einer nächtlichen Krisensitzung und Gesprächen mit unseren größten Kunden alle Werke sofort geschlossen und unsere 2.600 Mitarbeiter aufgefordert, nicht zur Arbeit zu kommen. In Österreich sind aktuell alle Beschäftigten zur Kurzarbeit angemeldet. Möbel dienen ja nicht der Lebenserhaltung. Die Gesundheit geht vor, es ist eine Ausnahmesituation. Sie wird uns aber viel Geld kosten.

Unklare Lage im Osten

Was uns in Österreich hilft, ist das Instrument der Kurzarbeit. Offen ist die Situation in den Ostwerken. In Ungarn gibt es derzeit nur unklare staatliche Zusagen für finanzielle Zuschüsse. Wir gehen davon, dass wir dort auf unseren Kosten größtenteils sitzen bleiben.

Österreichs Regierung hat auf die Corona-Krise gut reagiert, jeder bei uns akzeptiert die Situation. Schön langsam müssen wir aber wissen, wann die Wirtschaft wieder hochgefahren wird. Deutschland sendet hier erste Signale, Österreich hielt sich bisher bedeckt.

Uneinheitliche Maßnahmen

Nicht planen zu können macht es für uns sehr schwierig, noch mehr, wenn unterschiedliche Länder zeitversetzt agieren. Es wäre gut gewesen, hätte die EU die Maßnahmen einheitlich koordiniert. Holland etwa fragte bei uns an, warum wir nicht produzieren. Offenbar wurde dort der Ernst der Lage nicht erkannt.

Wir haben im Vorfeld der Krise stark aufgerüstet und uns mit ausreichend Material eingedeckt. Wir haben die Produktion quasi mit vollen Auftragsbüchern gestoppt und können jederzeit wieder loslegen, wir warten nur noch auf den Startschuss." (Verena Kainrath, 6.4.2020)