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5G ist ein besonders beliebtes Ziel für Verschwörungstheoretiker, entsprechend war die Verknüpfung zum Coronavirus zu erwarten.

Foto: Fabrizio Bensch / REUTERS

5G ist ein unter Verschwörungstheoretikern äußerst beliebtes Thema: Obwohl es keinerlei seriöse Belege für die Schädlichkeit der neuen Mobilfunkgeneration gibt, halten sich entsprechende Gerüchte hartnäckig. So war es auch nicht sonderlich überraschend, dass recht flott Verschwörungstheorien in den sozialen Medien auftauchten, die die Verbreitung des Coronavirus mit 5G in Zusammenhang bringen. Wie ernst das manche Menschen nehmen, zeigt nun ein aktueller Vorfall in Großbritannien.

Attacken

In mehreren britischen Städten wurden in den vergangenen Tagen Mobilfunkmasten angezündet, berichtet der "Guardian". Ob es sich dabei überhaupt um 5G-Masten gehandelt hat, ist teilweise noch ungeklärt. Zumindest in einem Fall scheint dies aber nicht so gewesen zu sein. Bereits zuvor gab es Drohungen gegen Mitarbeiter von Telekomfirmen, die sogar beim Verlegen von Glasfaserleitungen beschimpft wurden. Der Vorwurf: Sie würden "Technik zum Töten der Bevölkerung" installieren. Auch Politiker, die sich öffentlich gegen entsprechende Behauptungen gestellt hatten, sahen sich zuletzt zunehmend mit Drohungen konfrontiert.

Behauptung

Eine verbreitete Behauptung der Verschwörungstheoretiker: 5G würde das Immunsystem der Menschen schädigen und so das Risiko für eine Infektion mit Covid-19 erhöhen. Einen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt es freilich nicht. Doch es kursieren auch noch wildere Theorien. So sorgte vor einigen Wochen ein Video für Aufsehen, in dem die Behauptung aufgestellt wurde, dass 5G den Menschen buchstäblich den Atem raube, indem durch die Strahlen Sauerstoff in der Lunge zerstört werde. Die Verschwörungstheoretiker von Qanon brachten wiederum Microsoft-Gründer Bill Gates als Erfinder des Virus ins Spiel, während vor allem Rechtsextreme hinter alldem eine chinesische Biowaffe vermuten.

"Kompletter Müll"

Der Chef des britischen National Health Service (NHS), Stephen Powis, findet zu alldem deutlich Worte: "Die 5G-Geschichten sind kompletter Müll." Solche Verschwörungstheorien seien die schlimmste Form von "Fake-News". Und gerade in einer Zeit, wo die Menschen – aber auch Einsatzkräfte – so sehr auf Mobilfunknetze angewiesen seien wie noch nie zuvor, sei so etwas gefährlich.

Reaktion

Angesichts dessen kommen aus der britischen Politik vermehrt Rufe, dass die Plattformbetreiber schärfer gegen solche Verschwörungstheorien vorgehen sollen. Und einer davon hat auch tatsächlich bereits reagiert: Youtube kündigte am Sonntag an, dass künftig sämtliche Videos, die Covid-19 mit 5G in Verbindung bringen, gelöscht werden. Damit verschärft man die bisherigen Regeln in dieser Hinsicht ein weiteres Mal, bisher blieben einige der Clips stehen, obwohl es offiziell bereits eine Policy gegen "medizinisch nicht haltbare Behauptungen" gibt. (apo, 6.4.2020)