Der "Tiger King" (rechts) auf Netflix.

Foto: Netflix

South Park war immer bekannt dafür, die Vereinigten Staaten von Amerika eben nicht von ihrer verschönerten Seite zu zeigen. Die Show war hart, gnadenlos und echt. Großkatzen und ihre Raubtiere erinnert stark an eine Folge der beliebten Zeichentrickserie, nur eben in echt, mit dem gleichen ungeschönten Blick.

Die True-Crime-Dokumentation auf Netflix beginnt relativ harmlos. Im Fokus sollen die etlichen privaten Zoos stehen, die überall in den USA verteilt sind. Einer der berühmtesten gehört Joe Exotic, dem selbsternannten Tiger King. Doch da dem Produktionsteam das Leben des verrückten Rednecks besser zu gefallen schien, nimmt die Doku recht schnell eine Wendung um fast 180 Grad. Zwar sind die exotischen Tiere, darunter Tiger, Löwen und Affen, immer noch Antriebsfeder aller Handlungen. Doch fortan geht es um den Konflikt zwischen Haltern und Tierschützern, um vermeintlich ermordete Ehemänner und vermeintlich engagierte Auftragskiller.

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Jede Folge dieser siebenteiligen Miniserie lässt einen fassungslos auf dem Sofa zurück. Seien es die verschiedenen Protagonisten, die alle die Zeit auf dem Bildschirm bekommen, die sie brauchen und verdienen. Sei es die Selbstverständlichkeit, mit der die exotischen Tiere eingesperrt in Gärten gehalten werden. Seien es die unglaublichen Aufnahmen, die das Ganze so nah wirken lassen, obwohl der gesunde Menschenverstand andauernd schreit, das dürfe doch alles nicht wirklich passiert sein.

Die Story um den Tiger King ist Realsatire vom Feinsten. (Thorben Pollerhof, 6.4.2020)