Die Autobauer werden die Corona-Krise noch lange spüren.

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Leicht sinkende bzw. weniger schnell steigende Corona-Infektionen in einigen Ländern sind ein Silberstreif am Horizont. Unternehmer hoffen, bald zu einer Normalität zurückzufinden, damit sie ihre Zukunft besser planen können. Kein leichtes Unterfangen, denn wie lange die Krise in welchem Bereich nachwirkt, lässt sich schwer abschätzen. Die dazugehörige Datenlage wird mit Dauer der Krise aber aussagekräftiger.

Aus dem deutschen Wirtschaftsministerium heißt es, dass angesichts des globalen konjunkturellen Schocks durch die Corona-Pandemie von einem Einbruch der deutschen Auftragseingänge im März und April sowie insgesamt von kräftigen Produktionseinbußen im ersten und zweiten Quartal auszugehen ist. Düster seien die Exportaussichten der deutschen Autobranche – sie rutschten im März auf den tiefsten Stand seit März 2009 (Finanzkrise).

"Historisch teuer"

Für Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise stellt der deutsche Staat mehr als 1000 Milliarden Euro zur Verfügung. Die bisher beschlossenen Maßnahmen summieren sich über alle staatlichen Ebenen hinweg auf 1,137 Billionen Euro, heißt es aus dem Finanzministerium auf eine Anfrage von Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Linken. Der Großteil der Summe entfällt auf Garantien in Höhe von insgesamt fast 820 Mrd. Euro. Größter Einzelposten ist hier der Wirtschaftsstabilisierungsfonds, der die Finanzierung von Unternehmen sichern soll und dazu Garantien bis zu einer Gesamthöhe von 400 Milliarden Euro übernehmen kann. "Die Corona-Krise wird historisch teuer", kommentierte Bartsch.

In Frankreich wird die stärkste Rezession seit 1945 erwartet. Ein Minus von drei bis sechs Prozent wird kalkuliert. Der französische Kreditversicherer Coface sagt wegen der Coronavirus-Pandemie eine weltweite Pleitewelle voraus. Besonders stark betroffen seien die USA mit einem prognostizierten Anstieg um 39 Prozent, heißt es in dem am Montag in Paris veröffentlichten Barometer. In Deutschland könnte es demnach elf Prozent mehr Insolvenzen geben, in Frankreich werden 15 Prozent mehr erwartet. Für Österreich wurden vorerst keine Daten veröffentlicht.

So sehr die Konjunkturaussichten nach unten gehen, so sehr steigen die Hilfsankündigungen. Japan will angesichts der Rezessionssorgen offenbar ein noch größerer Konjunkturpaket schnüren als in der Finanzkrise. Die Regierung will es am Dienstag beschließen und im Kampf gegen das Virus "alle Schritte" in der Haushalts-, Geld- und Steuerpolitik unternehmen, heißt es. In der Finanzkrise hatte Japan 2009 ein Rettungspaket in Höhe von 514 Mrd. Dollar (476,59 Mrd. Euro) auf den Weg gebracht.

Ölabkommen vor Ziel

Entspannung könnte es bald am Ölmarkt geben. Saudi-Arabien und Russland stehen nach Angaben eines russischen Unterhändlers vor einem Abkommen zur Kürzung der Ölfördermengen. Gespräche dazu soll es am Donnerstag geben. Russland und Saudi-Arabien liefern sich einen Ölpreiskrieg um Marktanteile. Als Folge ist der Ölpreis eingebrochen, zusätzlich bedingt durch die geringere Nachfrage im Zuge der Coronavirus-Pandemie.

Dafür baut sich ein anderes Rohstoffproblem auf. Die Rohstoffgroßmacht China könnte wegen neuer politischer Vorgaben und der Folgen der Corona-Krise künftig deutlich geringere Mengen an Handelspartner liefern. Die aktuelle Strategie Pekings berge das Risiko, dass "kritische Rohstoffe verstärkt für die eigene Fertigung eingesetzt werden, um höherwertige Produkte herstellen zu können". (Reuters, dpa, bpf, 7.4.2020)