Bis ihr Traum vom Einfamilienhaus in Erfüllung geht, dauert es bei manchen nun etwas länger.

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Die letzten Wochen wären für viele Häuslbauer entscheidend gewesen. Häuser, die im Sommer bezogen werden sollen, müssten jetzt langsam in die Zielgerade biegen. Aber dann kamen Corona und Beschränkungen, die die Bauwirtschaft und damit die Häuslbauer trafen.

Viele Baustellen wurden heruntergefahren. "Es gab am Anfang in der Branche eine Art Schockstarre", berichtet Christian Murhammer, Geschäftsführer des Österreichischen Fertighausverbandes. Schließlich gab es eine Einigung zur Vorgehensweise auf Baustellen. Bauarbeiter, die den Schutzabstand von einem Meter nicht einhalten können, müssen nun mit Schutzausrüstung ausgestattet werden, die Hygienevorschriften wurden verschärft.

"Ab dieser Einigung haben wir gemerkt, dass es bergauf ging", sagt Murhammer. Einfach sei die Fortführung der Baustellen aber aktuell nicht: Masken seien schwer zu bekommen. Die Anfahrt könne nicht mehr in Kleinbussen erfolgen, Nächtigungen für Montageteams seien schwer zu organisieren.

Vier Häuslbauerinnen erzählen:

Kerstin, Oberösterreich:

"Wir haben im Februar mit dem Hausbau angefangen. Im März ist unsere Baustelle dann drei Wochen gestanden. Am Freitag davor hat uns der Polier schon vorgewarnt, am Montag wurden wir von der Baufirma per Mail darüber informiert. Mein Freund und ich sind dann noch auf die Baustelle gefahren und haben Abdichtungsarbeiten durchgeführt. Dann blieben wir auch zu Hause.

Als schließlich die weitere Vorgehensweise auf Baustellen feststand, haben wir vom Bauleiter eine Unterweisung mit den Regeln auf Baustellen vorgelegt bekommen, die wir unterschrieben haben. Mittlerweile läuft alles wieder. Derzeit sind wir aber auch nur zu viert auf der Baustelle. Wenn wir nahe beieinander arbeiten, tragen wir eine Maske oder ein Tuch. In den letzten Tagen war es sehr warm, das war ziemlich unangenehm.

Ob wir den Umzug, wie ursprünglich geplant, bis Weihnachten schaffen, wissen wir nicht. Nächste Woche wird das Dach gedeckt. Eigentlich sollte es schon seit zwei Wochen fertig sein."

Meldina, Oberösterreich:

"Wir haben letztes Jahr mit dem Bauen begonnen. Jetzt wären wir schon in der Schlussphase, Ende April wollten wir einziehen. Als Anfang März die ersten Verordnungen kamen, haben uns gleich Fliesenleger und Maler abgesagt, weil sie keinen Kundenkontakt mehr wollten. Auch die Baggerfirma, die den Garten aufschütten sollte, hat abgesagt. Das war ein Schock für uns.

Wir hatten unsere Wohnung, das Internet und die Haushaltsversicherung bereits gekündigt. Mittlerweile haben wir alles verlängert. Das war unkompliziert, auch bei der Wohnung. Überhaupt hat jeder Verständnis. Auch der Tischler, der die fertige Küche gern liefern würde, damit er das Geld dafür kriegt.

Jetzt hat sich zumindest die Baggerfirma wieder gemeldet. Der Garten ist mir derzeit aber egal, wichtiger wäre, dass sich die anderen Unternehmen bei uns rühren, damit wir bald einziehen können."

Petra, Steiermark:

"Im März ist unsere Baustelle zwei Wochen komplett gestanden. Wir hatten damit gerechnet und sind sogar von einer längeren Unterbrechung ausgegangen. In den letzten Tagen ist es dann aber wieder losgegangen.

Allerdings ist noch nicht jeder Arbeitsschritt möglich: Auf unserem Grundstück müsste noch eine Stützmauer gebaut werden. Das geht derzeit nicht, weil der Beton fehlt. Auch Genehmigungen für Wasser und Strom werden derzeit keine ausgestellt.

Ob auf unserer Baustelle jetzt Mundschutz getragen wird, wissen wir nicht. Wir wurden gebeten, vorerst nicht auf die Baustelle zu kommen. Vor Corona habe ich mich einmal am Tag dort blicken lassen, das ist schon eine Umstellung. Aber unser Baukoordinator hält uns auf dem Laufenden.

Die Fertigstellung unseres Holzblockhauses verzögert sich sicher. Aber ich bin optimistisch, dass wir in den Sommerferien einziehen können. Stress haben wir zum Glück keinen. Wir wohnen unbefristet in einem Mietshaus."

Johanna, Wien:

"Wir sind mit unserem Haus in Holzriegelbauweise im Wienerwald schon fast fertig. Wir lassen bauen – ein Architekt hat das Projekt geplant und macht die Bauaufsicht. Somit wickelt er alles mit den Firmen ab. Auch bei uns kam die Baustelle vorübergehend zum Stillstand. Aber das hat uns nicht so getroffen, weil wir kurz vorher noch den Estrich gekriegt haben, der trocknen musste. So konnte er halt ein paar Tage länger trocknen.

Nun geht es wieder los. Elektriker und Installateur waren schon da. Jetzt wird die Heizung eingeschaltet, dann werden die Wände innen verkleidet. Unsere Baufirmen haben uns anscheinend vorgereiht, damit wir fertig werden. Insgesamt wird die Verzögerung für uns wohl bei zwei bis drei Wochen liegen. Unser Umzug wird trotzdem im Sommer über die Bühne gehen." (11.4.2020)