Aufgrund der geschlossenen Geschäfte boomt der Onlinehandel derzeit.

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Wien – Bleiben Sie zu Hause, benützen Sie Masken, halten Sie Abstand: In den vergangenen Wochen hat die Regierung angesichts der Corona-Krise mit Appellen an die Bevölkerung nicht gespart. Am Dienstag kam ein weiterer abseits der Gesundheitsmaßnahmen hinzu: "Kauft lokal, das geht auch digital", bat Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) in einer Pressekonferenz gleich mehrfach. Das Ostergeschäft stehe vor der Tür, die Corona-Maßnahmen würden kleine Betriebe heuer "voll treffen", wie Schramböck betonte. "Kleine Händler sollen nicht vor dem internationalen Wettbewerb in die Knie gehen."

Österreicher sollten angesichts der Krise ihr Kaufverhalten hinterfragen und heimisch einkaufen, statt bei internationalen Plattformen wie Amazon zu bestellen, lautet der Appell der Regierung. Auf der eigens eingerichteten Seite oesterreich.gv.at/onlinemarktplatz wurden daher inländische Onlinehändler und -shops aufgelistet, die Hauszustellung anbieten. Unternehmen werden auf der Plattform zudem darüber informiert, wie sie selbst einen Onlineshop einrichten können.

Eigene Plattform für Landwirte und Gastronomie

Auch im Lebensmittelsektor spiele der Onlinehandel eine zunehmend wichtige Rolle, betonte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Für die Vermarktung in der Landwirtschaft und Gastronomie wurde daher ebenso eine Homepage eingerichtet. Auf frischzumir.at sind Betriebe gelistet, die ihre Produkte versenden oder selbst liefern. Die Liste werde laufend aktualisiert, wie es heißt. Laut Köstinger haben sich in den vergangenen Tagen 600 Betriebe eingetragen, 100.000 Kunden hätten das Portal bereits genutzt. Zudem appellierte die ÖVP-Politikerin, mehr auf Qualität anstatt Quantität zu achten. Damit könne nicht zuletzt viel Abfall in Privathaushalten vermieden werden.

Die Zustellung würde in Österreich jedenfalls gut funktionieren, so Post-Chef Georg Pölzl, der auch an der Pressekonferenz teilnahm. Der heimische E-Commerce-Anteil sei in den vergangenen Wochen zwar gestiegen, der Anteil an Online-Bestellungen aus dem Ausland betrage aber nach wie vor 60 Prozent. Insgesamt laufe das Paketgeschäft jedenfalls gut. Um den heimischen E-Commerce anzutreiben, fallen in dem Post-Onlineshop "Shöpping" derzeit für kleine Händler keine Gebühren an. Dadurch habe sich das Angebot in der vergangenen Woche bereits um rund hundert Händler erweitert.

Bereits viele Eigeninitiativen

Der Zeitpunkt der Pressekonferenz ist durchaus eigenwillig: Immerhin wurde erst am Montag angekündigt, dass kleine Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von weniger als 400 Quadratmeter bereits kommende Woche wieder aufsperren dürfen. Zudem haben seit Ausbruch der Krise bereits zahlreiche Händler umgesattelt – DER STANDARD berichtete – und bieten ihre Ware nun schon seit Wochen online feil. (lauf, 7.4.2020)