Die Matura in Corona-Zeiten ist zentral organisiert wie immer, ein paar andere Details sind im Corona-Jahr anders.

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In Großbritannien und Frankreich wurde die Zentralmatura in diesem Corona-Schuljahr abgesagt. Die Abschlüsse werden auf Basis bisheriger schulischer Leistungen vergeben. Die deutschen Bundesländer wollen das Abitur regulär abhalten. In Italien soll die Matura stattfinden, falls die Schulen ab 18. Mai wieder offen sind, ansonsten soll es dort nur die mündliche Prüfung geben. Und in Österreich?

Noch drei Schularbeiten

Dass die Matura stattfinden wird, ist ja seit längerem bekannt. Nur wann und wie, ist noch offen. Am Mittwoch wird Bildungsminister Heinz Faßmann diese Fragen beantworten. Der bis jetzt anvisierte früheste Starttermin (18. Mai) dürfte laut STANDARD-Recherchen nun um eine Woche nach hinten verschoben werden. Demnach würden die schriftlichen Klausuren am 25. Mai beginnen.

Grund dafür ist, dass die rund 42.000 Maturantinnen und Maturanten in Österreich drei Wochen Vorbereitungszeit bekommen sollen, in denen jeweils eine Schularbeit stattfinden soll – und zwar in den Fächern, in denen man zur Matura antreten will. Die Schülerinnen und Schüler hätten mit diesen Schularbeiten eine Basis für das Jahresabschlusszeugnis, das die Voraussetzung für den Maturaantritt ist, aber auch eine recht punktgenaue Übungsmöglichkeit für die Maturaklausuren.

Dem Maturajahrgang, dem das Coronavirus in die Quere kam, wird die mündliche Matura erlassen. Wer möchte, kann aber freiwillig antreten. Die Leistungen der Abschlussklasse sollen in die Maturanoten einbezogen werden.

Aus Rücksicht auf die besonderen Rahmenbedingungen der heurigen Reifeprüfung (Masken, Abstand etc.) soll die Bearbeitungszeit für die Schularbeiten, aber auch die Maturaklausuren, so heißt es von Beteiligten, verlängert werden – "zum Durchlüften", die genaue Dauer ist noch offen. Für das Angstfach Mathematik wird dem Vernehmen nach ein eigenes Arbeitspaket erstellt, mit dem sich die Schüler zielgerichtet vorbereiten können.

Eine ähnliche Prüfungslogistik soll es übrigens auch für die rund 30.000 Berufsschülerinnen und Berufsschüler geben. Sie könnten sich dann noch rechtzeitig für Praktika im Sommer bewerben.

AHS-Direktoren wünschen sich Klarheit

Klarheit über den Termin und die konkrete Organisation der diesjährigen Matura wünscht sich auch die Sprecherin der rund 320 AHS-Direktorinnen und -Direktoren in Österreich, Isabella Zins: "Das ist nicht nur für die Schülerinnen und Schüler wichtig, die natürlich psychisch belastet sind durch die ganze Situation, in der sie maturieren sollen. Auch für die Lehrkräfte und uns Schulleiter ist es wichtig, dass wir einen klaren Weg sehen", sagt die Direktorin des Borg Mistelbach im STANDARD-Gespräch.

Zins betont, dass "natürlich die Gesundheit insgesamt im Mittelpunkt steht, aber wir sind schon dafür, dass es auch heuer eine Matura – unter fairen Bedingungen – gibt und man den Schülern einen Abschluss ermöglicht, statt die Schule einfach nur auslaufen zu lassen". Zeitlich sei das noch halbwegs machbar, ist die Direktorin, die selbst gerade eine Latein-Maturaklasse vorbereitet, überzeugt.

Mathematik das schwierigste Fach

In Deutsch, Englisch und anderen Sprachen gehe es ohnehin um "verankerte Dinge. Das können sie." Das schwierigste Fach sei Mathematik, "weil da viele mit dem Stoff vielleicht noch nicht durch sind". Aber da könnte man, so Zins, "die Noten aus der 8. Klasse einbeziehen und das Urteil der Lehrkraft, des Klassenvorstands und der Direktorin, die die Schüler ja kennen, einfließen lassen". (Lisa Nimmervoll, 7.4.2020)