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Auf den Plausch im Kaffeehaus heißt es noch länger warten. Ob es unter verschärften Bedingungen gemütlich wird, wird sich weisen.

Foto: dpa-Zentralbild/Robert Michael

Frage: Österreichs Wirtschaft soll nach Ostern langsam wieder hochgefahren werden. Was ist konkret geplant?

Antwort: Ab 14. April dürfen Geschäfte mit einer Fläche von bis zu 400 Quadratmetern sowie Bau- und Gartenmärkte aufsperren. Laut Handelsverband wären das 75 Prozent aller Geschäfte, die Wirtschaftskammer (WKO) rechnet mit zwei Dritteln der Betriebe.

Frage: Was ist mit allen anderen?

Antwort: Größere Betriebe müssen noch warten. Erst ab 1. Mai sollen auch sie sowie Einkaufszentren wieder geöffnet werden – unter Einhaltung besonderer Schutzvorkehrungen. Mit Mai dürfen auch Friseure wieder die Arbeit aufnehmen, andere Dienstleistungsbetriebe müssen bis Mitte Mai warten. Dann dürfen voraussichtlich auch Restaurants und Hotels wieder Gäste empfangen. Ob diese letzte Stufe dann wie geplant stattfinden kann, soll bis Ende April evaluiert werden.

Frage: Wird es zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen geben?

Antwort: Ja, die Geschäfte sollen nur unter "sehr strengen Sicherheitsvorgaben" wieder öffnen, wie es seitens der Regierung heißt. Dazu zählen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, Desinfektionsmaßnahmen sowie eine begrenzte Anzahl an Kunden pro Geschäftslokal. Pro 20 Quadratmeter ist laut Regierung nur ein Kunde erlaubt. Das soll durch Einlasskontrollen sichergestellt werden.

Frage: Wird es eingeschränkte Öffnungszeiten geben?

Antwort: Nein, die regulären Öffnungszeiten sind erlaubt. Einige Betriebe wie Hartlauer haben aber bereits angekündigt, dass es zu Beginn verkürzte Öffnungszeiten geben werde. Man wolle "nicht sofort wieder Halligalli machen", sagte Unternehmenschef Robert Hartlauer im Ö1-Mittagsjournal. Zudem werden Kunden aufgefordert, die Geschäfte zwischen neun und zehn Uhr möglichst Risikogruppen zu überlassen.

Auch bei Baumärkten könnte es leicht angepasste Öffnungszeiten geben – und natürlich auch eine Maskenpflicht. Bei Hornbach will man den Mund-Nasen-Schutz kostenlos zur Verfügung stellen, Kunden können aber auch eigene Masken mitbringen, heißt es auf Nachfrage. Außerdem sollen Kunden das Geschäft möglichst mit Wagerl betreten, um den Sicherheitsabstand zu gewährleisten.

Frage: Wann werden Einkaufszentren wieder geöffnet?

Antwort: Diese dürfen erst ab dem 1. Mai wieder aufmachen. Die 400-Quadratmeter-Grenze gilt für die gesamte Fläche von Einkaufszentren. Dass kleinere Shops ab 14. April grundsätzlich wieder aufsperren dürfen, allerdings nicht, wenn sie sich in Shoppingcentern befinden, sei "sachlich schwer nachvollziehbar", sagt Marcus Wild, Geschäftsführer der SES Spar European Shopping Centers, die 16 Einkaufszentren in Österreich betreiben. "Unsere Malls sind teilweise breiter als Innenstadtgassen", argumentiert Wild.

Frage: Die Gastronomie gehört zu jenen, die erst Mitte Mai öffnen sollen. Was bedeutet das für die Betriebe?

Antwort: Gesundheit gehe vor: Der Wirtschaftskammerfunktionär Mario Pulker zeigt Verständnis. Essen mit Mundschutz sei eben keine Option, auch der Kontakt mit den Gästen gehöre zum Geschäft. Die Hälfte der 60.000 Betriebe habe aber keinen Kapitalpolster beziehungsweise ein negatives Eigenkapital, 13 Prozent seien Einpersonenunternehmen. Pulker rechnet damit, dass zehn bis zwanzig Prozent der Betriebe von der Bildfläche verschwinden werden.

Frage: Sind alle Betriebe betroffen?

Antwort: Ob Bars und Diskotheken Mitte Mai öffnen dürfen, ist offen. Bis Ende Juni sollen aber Begräbnisse nur mit höchstens 30 sowie Hochzeiten mit höchstens zehn Personen erlaubt sein.

Frage: Personal war vor der Krise Mangelware. Wie geht es weiter?

Antwort: Das Problem des Fachkräftemangels hat sich schlagartig in Luft aufgelöst. Saisonbetriebe haben ihre Öffnungszeiten verschoben, die Mitarbeiter sind quasi beim AMS geparkt oder in Kurzarbeit, wie beim Tiroler Stanglwirt. Die Herausforderung sei derzeit zu planen, ohne zu wissen, wie es weitergeht, sagt Maria Hauser vom Stanglwirt. 130 der 300 Mitarbeiter seien weiterhin im Betrieb, zum Teil in Kurzarbeit. Der hauseigene Bautrupp sei mit Renovierungsarbeiten beschäftigt, Reservierungen werden entgegengenommen, und der Bauernhof stehe ohnehin nicht still. Zudem starte man versuchsweise mit einem Liefer- und Abholservice.

Frage: Wie sieht es bei Gewerbebetrieben aus?

Antwort: Sie dürfen wie kleinere Händler nach Ostern wieder Kunden empfangen. Auch hier müssen Kunden und Mitarbeiter eine Maske tragen, und es ist nur ein Kunde pro 20 Quadratmeter erlaubt. Renate Scheichelbauer-Schuster von der WKO meint, dass das für die 240.000 Betriebe nicht ganz einfach umzusetzen sei. Während sich ein Friseur mit der Terminvergabe leichter tun werde, müsse der Fahrradmechaniker die Kunden vielleicht bitten, ein bisschen später zu kommen. Scheichelbauer-Schuster empfiehlt jedem Betrieb, schon jetzt Masken zu organisieren. Man müsse sie ja nicht unbedingt kostenlos abgeben. Wer anstelle der Einwegmasken wiederverwendbaren Mund-Nasen-Schutz suche, könne sich an seine Innung wenden, die gerne auch den Kontakt zu heimischen Kleidermacherinnen herstellen würde, die für solche Aufträge in den Startlöchern stünden.

Frage: Und was, wenn sich ein Kunde nicht an die Vorschriften hält? Ins Geschäft stürmt, von Abstandhalten nichts hält, in Quarantäne ist oder an der Krankheit leidet?

Antwort: Scheichelbauer-Schuster hofft auch auf die Vernunft der Kunden. Viele Betriebe, die jetzt schon Notbetrieb gehabt hätten, seien aber auch schon gut vorbereitet. So manches Elektrogeschäft etwa hatte geschlossen, der Installationsbetrieb blieb offen. Auch Tischler dürfen ja produzieren. Solche Betriebe seien schon gut geübt in der Praxis.

Frage: Auch Friseure sollen ab Mai wieder öffnen dürfen, ebenfalls unter Auflagen. Wie sieht man dem entgegen?

Antwort: Bei Bundy & Bundy heißt es, dass man sich sehr freue und jetzt einmal der gesetzlichen Regelung harre. (Nora Laufer, Regina Bruckner 8.4.2020)