Screenshot aus dem Spiel.

Foto: gearbox publishing/hopoo games

Dauernd zuhause sein kann schnell fad werden. Eine Aktivität, der man noch wunderbar nachgehen kann ist, Videospiele zu spielen – gerade im Co-Op lässt sich dadurch mehr oder weniger das Freundetreffen ersetzen. Ein wunderbarer Kandidat hierfür ist der Roguelike-Shooter Risk of Rain 2. Wenn der Schwierigkeitsgrad von "leicht" über "Ich sehe dich" bishin zu einfach nur "HAHAHAHAHAHAHAHA" übergegangen ist, der Bildschirm mit Schüssen endloser Horden unterschiedlicher Monster überhäuft ist, und im Voicechat regelmäßig freudige oder weniger freudige Schreie der Mitspieler ertönen, schafft das für Freundegruppen die notwendige Spannung, die in der Selbstisolation manchmal ein wenig zu kurz kommt.

Zu sehen: Der Trailer zum aktuellsten Update des Spiels.
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Zufällig generiert

Aber ganz von Anfang an: Worum geht es bei Risk of Rain 2 überhaupt? In dem Spiel landet man als einer von mehreren Überlebenden auf einem fremden Planeten, der nur so von feindlichen Kreaturen sprießt. Nun geht es darum, sich durch die zufällig auftauchenden Monstergruppen zu kämpfen und ein Portal zu suchen, das einem die Flucht aus der jeweiligen Ebene erlaubt. Nicht aber, bevor man gegen einen Boss kämpft, der mit Darbietungen an einem Altar verstärkt werden kann. Als Belohnung gibt es mehr Items, die einen mächtiger machen. Auch generiert das Töten von Gegnern Geld, welches genutzt werden kann, um Kisten mit Gegenständen zu öffnen.

Anfangs gibt es einen Überlebenden zur Auswahl – weitere Charaktere müssen durch unterschiedlichste, mehr oder weniger schwere Achievements freigeschaltet werden. Wichtig ist es auch, sich zu beeilen – denn der Schwierigkeitsgrad steigt, je mehr Zeit vergeht. Das kann manchmal ein wenig frustrierend sein, wenn das zufällig auftauchende Portal trotz mehrerer Durchläufe durch die Spielkarte nirgends ersichtlich ist (Tipp: Halten Sie Ausschau nach glänzenden Partikeln). Insgesamt ist das aber ein guter Motivationsschub, um immer auf Trab zu bleiben und nicht zu viel Zeit auf einer Ebene zu verbringen. Das kann nämlich schnell einmal passieren, um so viele Kisten wie möglich zu öffnen.

Wer stirbt, ist selbst schuld

Das Game, welches sich eigentlich noch im Early Access befindet, ist inzwischen in einem technisch sehr guten Zustand. Bugs oder dergleichen ließen sich in über 20 Stunden Spielzeit nicht entdecken. Auch überzeugt das Gameplay – jeder der Überlebenden bietet eine eigene Spielmechanik, sodass kein Spielstil zu kurz kommt. Etwa schießt man als Jägerin mit Pfeilen durch die Gegend, während man durchgehend sprintet und herumspringt, als eher immobiler Rex heilt man sich mit schwächeren Schüssen und verlangsamt den Gegner, während stärkere Schüsse wiederum die eigenen Lebenspunkte verringern, dafür aber massiven Schaden zufügen.

Während einige der Charaktere ein wenig schwächer wirken als andere, gibt keiner der Überlebenden einem das Gefühl, dass man einen entscheidenden Nachteil hat, wenn man ihn spielt. Auch ist das Game keineswegs unfair: Wenn man stirbt, ist einem immer bewusst, dass das an einem eigenen Fehler liegt.

Ebenso positiv hervorzuheben ist, dass das Entwicklerstudio Hopoo Games das Spiel regelmäßig mit größeren Updates pflegt – Anfang des Monats sind etwa unter zahlreichen weiteren Neuerungen Artefakte dazu gekommen, die es nach Freischaltung erlauben, das Spiel bedeutend zu modifizieren. Beispielsweise macht man plötzlich 500 Prozent mehr Schaden, hat aber nur mehr zehn Prozent der ursprünglichen Lebenspunkte – oder Gegner tauchen nur mehr als mächtigere "Elites" auf. Ein sehr willkommener Zusatz, der das Game mit optionaler Abwechslung aufpeppt.

Kleine Mankos

Eines der wenigen, eher kleineren Mankos bezieht sich auf die Art und Weise, wie Items vergeben werden – so erhält man diese nicht einzigartig. Sie tauchen für alle auf und man muss sie manuell als Spielgruppe aufteilen. Mit Freunden ist das kein Problem, aber gerade online mit unbekannten Mitstreitern könnte das bei Runden mit "gierigen" Spielern zu Frustrationen führen. Das ließe sich beispielsweise mit einem optionalen Artefakt ändern.

Auch könnte das Interface kleinere Verbesserungen gebrauchen – beispielsweise wird bei Items nicht angegeben, um wieviele Prozent sie eine bestimmte Statuseigenschaft verbessern. Das ist insofern kein Problem, als es eine einfache Google-Suche braucht, um das herauszufinden. Jedoch müsste das nicht notwendig sein, handelt es sich doch um eine Information, die gerade nach längerer Spielzeit von großem Interesse ist.

Insgesamt ist "Risk of Rain 2" aber und ein gelungener Nachfolger des ersten Teils, der ein ähnliches Spielprinzip in 2D-Optik bot. Wer Spaß am Scheitern und dabei immer besser werden hat, gerne mit Freunden ein paar schnelle Runden Items sammelt und auf Monster ballert, wird mit dem Game eine Menge Spaß haben – und darf auch in Zukunft Updates erwarten, die es nur noch besser machen. (Muzayen Al-Youssef, 7.4.2020)