Harald Krassnitzer als Landrichter, Maria Simon als spröde Chauffeurin Frieda.

Foto: ORF/ZDF/Susanne Schramke

Zu dem Job ist der Bachleitner Hans gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Wie sein Spezl, der Althammer, gestorben ist, hat er, der Bachleitner, ihm, dem Althammer, zuerst einen Kleingarten vermacht. Schön, gell? Das hat sich der Bachleitner auch gedacht, aber wie er da hin ist, sitzen da so paar Halbstarke drin, die laut Rock-'n'-Roll-Musik hören und ihm, dem Bachleitner, gleich eine blöde Goschen anhängen, na was glaubst. Und wenn die Frieda nicht dahergekommen wär, hätt's schlimm ausgehen können, weil die Rocker, die fackeln nicht lang herum, Schaufeln haben s' gleich in der Hand gehabt, und zuschlagen wollten s'. Wenn sich die Frieda nicht todesmutig dazwischengeschmissen hätte, dann Halleluja.

Das war aber noch nicht alles. Der Althammer war ja Dorfrichter, und in sei'm Testament hat er verfügt, dass Bachleitner alle Fälle übernehmen muss, die der Althammer selber nicht mehr fertigbringen hat können. Und der Bachleitner macht das, weil der Althammer war sein bester Freund, sagt der Bachleitner, und Richter ist er ja auch, und was wär ihm auch anderes übrig geblieben? Und weißt, was der Bachleitner gesagt hat, wie er davon erfahren hat? "Schmarrn", hat er gesagt. Sonst gar nix.

Kultregisseur Bogner

"Schmarrn", sagt auch Harald Krassnitzer in "Über Land", am Freitag um 20.15 Uhr in ORF 2. Als Justitiar übernimmt er am kleinen bayerischen Bezirksgericht die kleinen Fälle von Franz Xaver Kroetz. Der 74-jährige Schauspieler ("Kir Royal") und Regisseur spielte den Landrichter von 2017 bis 2018 in Franz Xaver Bogners Reihe.

Der 71-jährige Bogner genießt zu Recht Kultstatus. Als Schöpfer von Serienjuwelen wie "Irgendwie und Sowieso", "Der Kaiser von Schexing" und "München 7" gilt er als entschlossener Verteidiger einer vom Aussterben bedrohten Lebenskultur, die er besonders gern im kleinen Kreis bayerischer Urgesteine ansiedelt: redliche Polizisten, liebenswerte Kleinkriminelle, resche Standlerinnen, fesche reife Damen. In diesem Biotop muss auch der Österreicher Krassnitzer bairischen Dialekt sprechen. Es klingt ein wenig hölzern und bis zum Schluss ungewohnt. Als grundguter Landrichter knüpft Krassnitzer mit der Figur an seine Vergangenheit als Bergdoktor an. In Zeiten wie diesen könnte man es Eskapismus nennen. Mit Franz Xaver Bogner erlaubt man sich das gern. (Doris Priesching, 10.4.2020)