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Das Coronavirus frisst ein Loch ins Haushaltsbudget. Elf Prozent der Österreicher haben weniger als ein Monatseinkommen als Reserve.

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Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Diese alte Weisheit ist zwar gut. Wenn einem aber in der Zeit schon kaum etwas bleibt, um es auf die hohe Kante zu legen, dann lässt sich auch die Not nicht lindern. Elf Prozent der Österreicher verfügen aktuell über weniger als ein Monatseinkommen als finanzielle Reserve. Das geht aus einer Umfrage der Onlinebank ING hervor. 77 Prozent der Befragten gaben an, derzeit über Ersparnisse im Haushalt zu verfügen. 30 Prozent haben einen Notgroschen in der Höhe des Ein- bis Dreifachen des monatlichen Einkommens.

Sparsamer leben

Die Corona-Krise wirkt sich stark auf die finanzielle Situation der Menschen aus. Kurzarbeit, Jobverlust oder fehlende Umsätze schlagen sich im Haushaltsbudget stark nieder. 59 Prozent der Österreicher gaben in der ING-Umfrage, die von 31. März bis 3. April durchgeführt wurde, an, derzeit sparsamer zu leben. 46 Prozent setzen sich vor dem Hintergrund der Krise nun mehr mit ihrer finanziellen Situation auseinander als sonst. 40 Prozent spüren bereits jetzt negative Auswirkungen auf ihre persönlichen Finanzen.

Der Notgroschen wird damit wieder bedeutsamer: 52 Prozent wollen dem Aufbau einer Reserve künftig mehr Augenmerk schenken, und 23 Prozent müssen aktuell bereits darauf zurückgreifen.

Grundsätzlich sollte man zwei bis drei Monatsgehälter als Notgroschen halten. So lautet die Faustregel. "Die aktuelle Krise hat uns alle aber eines Besseren belehrt, und wir werden uns überlegen müssen, wie wir diese Formel neu definieren", sagt Barbaros Uygun, Chef der ING in Österreich. Wem es möglich ist, der soll das Drei- bis Fünffache ansparen, so der Rat. "Sicherheit und Ersparnisse waren für die Österreicher im internationalen Vergleich schon immer ganz besonders wichtig", sagt Uygun. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise scheinen diese Aspekte eine neue Dimension zu bekommen.

Trotz finanziell angespannter Lage und Eingriffen in das persönliche Leben sind die Österreicher aber recht zuversichtlich, dass die Corona-Krise in Österreich gut gemeistert wird. 19 Prozent gaben an, dass sie "sehr zuversichtlich" diesbezüglich sind, und 52 Prozent zeigen sich "ziemlich zuversichtlich". Wenig oder gar nicht zuversichtlich zeigten sich nur zwölf Prozent der 1000 befragten Österreicher.

Junge sind zuversichtlicher

Junge Menschen zeigten sich in der Umfrage zur Krisenlösung weit zuversichtlicher. Bei den 18- bis 34-Jährigen sind es 76 Prozent, geringer ist die Anzahl der positiv Gestimmten unter den 35- bis 54-Jährigen – denn hier sind es gleich um zehn Prozentpunkte weniger, also 66 Prozent. Ab 55 Jahren steigt der Anteil der Optimisten (73 Prozent) wieder an. Insgesamt blicken 74 Prozent der Männer und 68 Prozent der Frauen vertrauensvoll in die Zukunft (Bettina Pfluger, 9.4.2020)