Der Bischof von Chur in der Schweiz, Marian Eleganti, will trotz Corona die Kommunion physisch spenden. Gott werde vor Ansteckung schützen, meint er.

Papst Franziskus I. spendet den traditionellen Ostersegen Urbi et Orbi auf dem menschenleeren Petersplatz.
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Sonst aber verzichten die christlichen Kirchen zu Ostern auf volle Kirchen und anwesende Gläubige. Nur vier Gottesdienstbesucher dürfen bei den katholischen Messen in der Osterwoche anwesend sein, es findet allerdings eine ganze Reihe von Übertragungen im ORF statt, und es gibt Links zu Streamingangeboten der einzelnen Diözesen. Der Papst wird die große Osterliturgie ebenfalls ohne physisch anwesende Gläubige feiern. Das war noch nie da, sagt "Vatican News", nicht einmal während der Cholera oder in Kriegszeiten.

Zu Zeiten der Pest veranstaltete man noch große Bitt- und Bußprozessionen. Papst Franziskus hat ein wundertätiges Kreuz aus der Pest von 1522 in den Vatikan holen lassen. Das soll damals nach 16-tägigen Umzügen durch die Straßen Roms geholfen haben.

Heute versammelt sich die Gemeinde vor dem Videoschirm, aber eben nicht in einem Raum – oder dort nur die von Anschobers Spitzenjuristen erlaubten Familienmitglieder. Doch der einsame Papst, der einsame Kardinal, die einsamen Priester sind fremdartig. Man kann schon mit seinem Gott allein sein, aber ohne das spirituelle Gemeinschaftserlebnis kommt auf Dauer keine Religion aus. (Hans Rauscher, 9.4.2020)