Die Polizei fahndet noch immer nach dem Bankräuber, der am Freitag eine Bawag-PSK-Filiale überfallen hat.

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Wien – Nach dem Banküberfall am Rennbahnweg in Wien-Donaustadt am vergangenen Freitag ermittelt die Polizei jetzt wegen Mordversuchs. Denn die Auswertung des Videomaterials aus der Bawag-PSK-Filiale habe ergeben, dass der noch immer unbekannte Täter gezielt auf eine Frau geschossen hatte, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer am Donnerstag. Die 58-Jährige befindet sich auf dem Weg der Besserung.

Tatablauf

Der Täter war am Freitag kurz nach 10.30 Uhr in die Filiale am Rennbahnweg 40 gegangen und hatte die dort anwesenden Personen – zumindest fünf Angestellte und Kunden – aufgefordert, sich auf den Boden zu legen. Dabei sprach er Deutsch ohne Akzent. Die Frau dürfte im Schock hinausgerannt sein. Der Täter feuerte auf sie, sie erlitt einen Durchschuss, wurde von hinten im Bereich der Nieren getroffen. Maierhofer betonte, dass von einer vollständigen Genesung auszugehen sei.

Der Räuber ließ sich Bargeld aushändigen, das er in einem Sackerl verstaute. Als er aus der Bank stürmte, verlor er noch ein paar Scheine. Maskiert war er mit einer partikelfilternden Halbmaske (FFP). In der Nähe der Bank hatte er ein Rad, an einem Verkehrsschild versperrt, abgestellt. Er öffnete das Schloss und flüchtete.

Fahrrad im Fokus

Das Rad wurde noch am Tag des Überfalls in der Markomannenstraße gefunden. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um ein Verleihrad handelt, das 2015 im Wiener Prater gestohlen worden war. Auf einer Strebe ist auch die Aufschrift "HOCHSCHAUBAHN" zu lesen. Dazu hat es zwei auffällige Radschlösser – eines in Pink –, die offenbar nachträglich gekauft wurden.

Die Polizei interessiert sich dabei vor allem für das Fahrrad und will wissen, wer in den vergangenen Jahren seit dem Diebstahl damit gesehen wurde. Auch Hinweise zu Kauf und Verkauf der Radschlösser sind erwünscht. Und die Ermittler suchen allfällige Zwischenbesitzer des Rades. Zur Tatwaffe gab es bis Donnerstag keine neuen Erkenntnisse.

Hinweise erbeten

Die Polizei bat um Hinweise an das Landeskriminalamt Wien unter 01-31310-33800. Zuständig ist die Gruppe Kampner. Die Wirtschaftskammer Österreich hat für Hinweise, die zum Täter führen, eine Belohnung von 5.000 Euro ausgelobt. (APA, 9.4.2020)