50 Prozent des Reinerlöses gehen an die Volkshilfe.

Foto: Cultural Places

Das Wiener Unternehmen Oroundo Mobile hat sein Städtetourangebot an die Coronakrise und die damit einhergehenden Ausgangsbeschränkungen angepasst. Es ist nun möglich, Wien auf virtuellem Weg zu erkunden, wobei die Hälfte des Kaufpreises an die Armutshilfe der Volkshilfe gespendet wird. Auch heimische Künstler will das Unternehmen mit virtuellen Kunstausstellungen unterstützen.

"Reisen stellt sich zurzeit als etwas schwierig heraus. Deshalb haben wir uns gefragt, wie wir trotzdem interessanten Inhalt aus der Welt der Kunst und Kultur zu den Menschen bringen können", sagte Patrick Tomelitsch, Geschäftsführer von Oroundo Mobile, bei einer Online-Pressekonferenz am Donnerstag. Mit dem neu kreierten Angeboten auf der Plattform "Cultural Places" wolle man zudem einen Beitrag für die besonders hart von der Coronakrise betroffenen Menschen leisten.

Hälfte des Erlöses für Volkshilfe

"Wir haben einen eigenen Modus für virtuelle Städtetouren geschaffen, die man sich nun bequem von daheim anschauen kann. Sie werden für knapp zehn Euro angeboten, wobei 50 Prozent des Reinerlöses an die Volkshilfe gespendet werden, um direkt armutsbetroffenen Menschen zu helfen", erklärte Tomelitsch. Derzeit werden ein paar Touren mit Wien-Bezug angeboten. Darunter findet sich etwa ein "Wien-Guide für Musikbegeisterte" anlässlich des Beethovenjahres 2020. Das Angebot soll laut dem Geschäftsführer demnächst innerhalb Österreichs und später über die Grenzen hinaus erweitert werden.

"Wir erleben die größte Gesundheitskrise der Zweiten Republik und arbeiten daran, dass daraus keine Armutskrise wird", sagte Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich. Bereits jetzt seien 14,3 Prozent der österreichischen Bevölkerung oder 1,2 Millionen Personen von Armut betroffen und können deshalb etwa ihre Wohnungen nicht heizen oder haben am Ende des Monats nicht genügend Essen im Kühlschrank. Nun ist die Arbeitslosigkeit, die einen Hauptfaktor für Armutsgefährdung darstellt, gegenüber dem Vorjahr um mehr als 50 Prozent angestiegen. "Viele Menschen müssen jetzt mit einer Nettoersatzquote von 55 Prozent überleben. Das ist definitiv zu wenig. Viele wissen nicht, wie sie sich erhalten sollten", sagte Fenninger.

Ostergeschenk

"Wir alle haben derzeit Angst. Armutsbetroffene haben aber noch mehr Angst", erklärte der Volkshilfe-Direktor. Wer jetzt spende, helfe konkret und unmittelbar. "Die virtuellen Städtetouren sind definitiv als Ostergeschenk geeignet", lieferte Fenninger einen Geschenktipp.

Abseits der adaptierten Städtetouren öffnet Oroundo seine Plattform für Kunstschaffende, die mitunter besonders hart von der Coronakrise getroffen werden. Konkret können interessierte Künstler Werke einreichen, die vom Unternehmen zu digitalen Ausstellungen zusammengefasst werden. "Alles, was sich technisch abbilden lässt, kann theoretisch auch Eingang finden", erklärte Tomelitsch. Zehn Euro kostet ein Besuch der Ausstellung. 50 Prozent des Nettoerlöses fließt an die Kunstschaffenden. "Mittlerweile haben sich bereits über 45 Künstler und Künstlerinnen gemeldet. Eine Ausstellung ist bereits fertig, weitere folgen demnächst", sagte der Geschäftsführer. (APA, 09.04.2020)