Ansprühen, abduschen, umtopfen, abstauben, gießen, düngen, zurückschneiden – mit Zimmerpflanzen hat man allerhand zu tun.

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Für unsere Zimmerpflanzen ist es das Beste, das hätte passieren können. Denn seit wir im Homeoffice arbeiten, geht es unseren grünen Mitbewohnern so gut wie noch nie. Rund 80 Blumentöpfe mit Pflänzchen stehen in unserem Wohnzimmer. Davon brauchen die einen mehr, die anderen weniger Aufmerksamkeit. Während etwa die Kakteen weiter gemächlich und unauffällig vor sich hin wachsen, fordern uns Monstera, Yucca, Bergpalme und Co schon mehr. Hie und da eine braune Blattspitze, ein gelber Fleck oder komische kleine Fliegen, die aus der Erde kriechen; im normalen Arbeitsalltag kommt da die Pflege oft zu kurz.

Jetzt ist das anders. Nun sind wir 24 Stunden täglich von unseren Topfpflanzen umgeben, merken jedes Unwohlsein und versuchen sofort, es zu mildern. Alle paar Tage stauben wir die Blätter ab und besprühen sie mit Wasser. Manche von uns (ich nenne hier keine Namen) gehen sogar so weit, dass jene Pflänzchen, die ansonsten zu wenig Licht bekommen, nun mehrmals täglich durch die Wohnung getragen werden – und zwar dorthin, wo aktuell die Sonne durchs Fenster scheint. Das führt auch dazu, dass alteingesessene Wohnzimmerpflanzen erstmals in ihrem Leben das Schlaf- oder Arbeitszimmer sehen – Luft- bzw. Lichtkur könnte man es auch nennen.

Unter die Dusche

Außerdem topfen wir um, schneiden zurück, lesen nach, wie viel Dünger welche Pflanze braucht, und für ein paar ganz glückliche Exemplare gibt es hin und wieder eine Dusche in der Badewanne.

Wir finden das herrlich, unsere Topfpflanzen auch – das merkt man ihnen an. Einen Wermutstropfen gibt es trotzdem: Denn während zu Hause alles sprießt und gedeiht, denken wir mit Bedauern an jene grünen Freunde, die uns ansonsten im Büro den Arbeitstag verschönern. Sie sind jetzt alleine, ohne liebevolle Betreuung und dem (hoffentlich) guten Willen von Hausbetreuung und Reinigungskräften ausgesetzt. (Bernadette Redl, 11.4.2020)