Die Quarantäne, zumindest mit drei Kindern im Haus zwischen zwei und sieben, besteht aus Wahnsinn. An den Tagen, wo meine Frau arbeitet, muss ich sieben Rollen gleichzeitig erfüllen: Lehrer, Journalist, Reinigungskraft, Koch, Freizeitbetreuer, Konfliktmanager und Vater. Die Zeit vergeht vormittags mit einer Mischung aus Nervenzusammenbrüchen, gepaart mit unterhaltsamen Momenten.

Kostprobe: Der Ältere nimmt die Puppe der Jüngsten weg, bewegt ihre Füße auf und ab und schreit dabei: "Sie trainiert, um vor Corona wegzulaufen." Die Kleine findet das weniger lustig, was sie laut zum Ausdruck bringt, während der Mittlere auf meinen Schoß will, um gekuschelt zu werden. Es wird laut, jeder ist unzufrieden, die Puppe wird einige Male hin und her getauscht, aber der Konflikt lässt sich eindämmen. Dann der nächste Kraftakt: Hausaufgaben!

Die Rasselbande in einem der friedlichen Momente beim Ausflug: Lilly, Jakob und Jannik.
Foto: Szigetvari

Der Große soll den Satz des Tages schreiben, Nomen, Verben, Satzzeichen finden sowie rechnen. Die beiden anderen versuche ich zu beschäftigen, indem sie Wasserfarben bekommen. Nach zwei Minuten ist der halbe Tisch unter Wasser, zwei Kinder streiten um einen Pinsel, und der Dritte beklagt, dass ihn der Satz langweilt – zugegeben, diesmal ist das Chaos meine Schuld, ich war abgelenkt, weil ich am Handy Nachrichten verfolgt und eine Mail geschrieben habe. Solche kleinen Fehler werden sofort bestraft. Zeit für eine Pause. Die Rettung in solchen Situationen ist Netflix für die Kleinen, diesmal sind sie sich sogar relativ einig, was sie sehen wollen.

Gespenstische Leere

Am Nachmittag kommt der schöne Part. Ein Spaziergang zum Liesingbach, wo man Enten und Ratten beobachten kann, inklusive Spaziergang durch den Fluss. Jetzt sind alle entspannt, schießen einander Süßigkeiten zu. Frieden. Der Spielplatz nebenan ist gespenstisch leer. Wie oft wollte ich hier schon nach hundertmal "Fang mich doch" und "Hilf mir da rauf" flüchten. Aber jetzt vermisst man das. Auf dem Heimweg gehen wir bei einem gesperrten Rasenplatz vorbei – wir sind allein, die Kinder laufen rein, ehe ich sie stoppen kann. Eine Dame regt sich im Vorbei gehen auf. Als mein Sohn hustet, geht sie schnell weg, läuft fast. Ich muss an die Puppe denken – und schmunzeln. (András Szigetvari, 10.04.2020)