Kundgebung nach dem Terroranschlag von Halle.

Foto: Imago / Peters

Karlsruhe/Halle – Der rechtsextreme Attentäter von Halle im Osten Deutschlands wollte ursprünglich Moscheen angreifen. Erst später habe er seine Pläne geändert und eine Synagoge als Ziel gewählt, berichtete der "Spiegel" am Donnerstag.

Die Informationen wurden auch der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Karlsruhe aus Sicherheitskreisen bestätigt. Dass der Attentäter sich jenen Mann zum Vorbild nahm, der im neuseeländischen Christchurch einen Terroranschlag verübt hatte, war schon länger bekannt. Dieser hatte im März 2019 in zwei Moscheen 51 Menschen getötet.

Baldige Anklage

Der Täter von Halle hatte am 9. Oktober 2019 versucht, am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, in der Synagoge von Halle in Sachen-Anhalt sein Blutbad anzurichten. Als es ihm nicht gelang, in das Gebäude einzudringen, erschoss er eine Passantin und einen Kunden in einem Döner-Laden. Der 28-Jährige soll in den nächsten Tagen angeklagt werden.

Der Mann hatte sich bei seinen Taten gefilmt und alles ins Internet übertragen. Dem Bericht zufolge sagte er in einer Vernehmung aus, dass er im Spätsommer zweimal mit dem Auto zur Synagoge gefahren sei, um den Ort auszuspähen. Dabei habe er auch getestet, ob das Handynetz stabil genug für seine Video-Übertragung sein würde. Kurz vor dem Attentat soll er versucht haben, seine Festplatte zu löschen. (APA, red, 9.4.2020)