Die App "Stopp Corona" wird das Coronavirus nicht allein aufhalten. Das Programm des Roten Kreuzes erlaubt es, den Kontakt zu anderen Menschen nun automatisch zu protokollieren und diese bei einer Infektion rechtzeitig zu warnen, damit sie sich isolieren. Wie sinnvoll das im Alltag sein wird, wird sich zeigen. Sie ist sicher nicht das Allheilmittel, das uns alle retten wird – aber sehr wohl ein Werkzeug, das neben anderen helfen kann, die Verbreitung von Covid-19 einzudämmen.

Die App "Stopp Corona" des Roten Kreuzes.
Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

Das Rote Kreuz hat in jedem Entwicklungsschritt auf "Privacy by Design" gesetzt und tut das weiterhin. Das ist aus Sicht des Datenschutzes enorm begrüßenswert. Die App sammelt keine Standortdaten, man prüft laufend die Implementierung neuer technischer Standards für einen verbesserten Datenschutz, und auch der Quellcode soll folgen. Diese Vorgehensweise ist vorbildlich. Es ist offensichtlich, dass die App mit gutem Willen geschaffen wurde. Auch an der Umsetzung lässt sich kaum etwas kritisieren; Analysen haben bisher nur wenige Defizite aufgezeigt.

Dass die ÖVP diesen guten Absichten mit lauten Überlegungen zu einer Verpflichtung immer wieder einen Strich durch die Rechnung machte, ist schade. Mit jedem Aufruf zum Zwang sinkt das Vertrauen der Bevölkerung und damit der Wille, sie freiwillig zu installieren. Dabei könnte die App viel Gutes tun – aber nur, solange ihre Verwendung die freie Entscheidung eines jeden Einzelnen bleibt. (Muzayen Al-Youssef, 9.4.2020)