Mehr Rückendeckung für Smart Work.

APA / dpa / Sebastian Gollnow

Berater überbieten einander gegenwärtig in puncto Aussendungen mit guten Tipps für Personalmanagement und Organisation. Wer gut genug aufgestellt ist, verlagert das in Gratis-Webinare zum Umgang mit vielfach Neuem, etwa virtueller Führung oder der Organisation von Homeoffice und Arbeitsbewältigung "remote".

Was wird nach Corona davon bleiben? "Nur von zu Hause aus arbeiten, das erwarte ich nicht", sagt Rainer Strack von der Boston Consulting Group (BCG). Allerdings: "Die Präsenzkultur wird es so nicht mehr geben", diese werde ad acta gelegt. Ob das Ende der Großraumbüros begonnen habe? Immerhin erwarten Immobilienfachleute eine deutliche Wertminderung bei Gewerbeimmobilien, und es erscheint ja auch logisch: Warum die Investitionen in virtuelle Zusammenarbeit wieder abschreiben und genauso viel Büromieten und Reisekosten budgetieren wie davor?

Via Videotools zum Kunden

"Umstieg auf Smart Work" heißt bei der BCG, was die nächste Zukunft für Bürogeher bringen werde. Der international tätige Berater argumentiert mit China, wo Vertriebsleute nun auch via Videotools zu den Kunden gingen. Außendienst definiert sich gerade neu. An solchen Lösungen arbeiten die meisten Konzerne, etwa auch Pfizer, wie berichtet. Distanz dürfte also so oder so Thema bleiben. Wie smart das derzeit funktioniert, wie gut Menschen – abgesehen von Troubles bei der technischen Infrastruktur – damit zurechtkommen, wird ein weiteres Geschäftsfeld für psychologische Berater werden.

Vorwiegend berät Strack wohl zur Etablierung digitaler Arbeitsprozesse, aber auch die BCG hat in ihrer Empfehlungsliste "virtuelle Kaffees" zum Austausch und zumindest ein Mindestmaß an menschlichem Kontakt enthalten. "Social Intimacy" herstellen, wie das in der Beratersprache heißt.

Kompetenzcluster statt Organisationsstruktur

Wiewohl: Worauf man sich einstellen muss, ist an den To-dos für Personalverantwortliche abzulesen. Mitarbeiter sollten nun nach Kompetenzen geclustert werden, nicht nach dem alten Hausgebrauch der Organisationsstruktur. Klar, je besser eine Firma auf Personalausfälle vorbereitet ist, desto höher die Krisenresistenz. Wer einander vertreten kann, sitzt im selben Kompetenzcluster, so die Empfehlung. Diese Cluster wiederum sollten die Menschen in drei Kategorien einteilen: kritisch, ersetzbar, exponiert. Auch das wird dann wohl so oder so ähnlich etabliert. (kbau, 14.4.2020)