Meldung: Die populären Live-Kreuzigungen auf den Philippinen sind für die heurigen Ostern abgesagt worden. In dem Dorf San Pedro Cutud lassen sich dort seit mehr als 50 Jahren fromme Katholiken am Karfreitag zur Nachfolge Christi an Kreuze nageln.

Jesus Christus wurde von den Römern zum Tod durch Kreuzigung verurteilt.
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Der durchaus blutige, aber zeitlich mit fünf Minuten Hängezeit begrenzte Brauch bzw. seine Absage wegen Corona lenken wieder einmal die Gedanken auf die Eigenart des Christentums: Es ist die einzige Weltreligion, deren Stifter einen zugleich fürchterlichen und schändlichen Tod erlitten hat. Die Kreuzigung war unter den Römern eine Strafe für aufständische Sklaven, Verräter, Terroristen und Nichtbürger des römischen Imperiums. Während in der Christenverfolgung der Apostel Petrus ebenfalls gekreuzigt wurde, bewahrte den heiligen Paulus sein römisches Bürgerrecht zwar nicht vor dem Tod, aber vor dieser Strafe (er wurde enthauptet).

Mohammed und Siddhartha Gautama (Buddha) starben hochgeehrt eines natürlichen Todes. Jesus Christus wurde von einer Besatzungsmacht zur schimpflichsten Todesart verurteilt. Nach allen Kriterien, an denen Erfolg gemessen wird, hatte er vollkommen versagt. Ob man nun an die Auferstehung glaubt oder nicht – die geistige Leistung, ein solches Ende in eine absolute Überhöhung und die Entstehung der größten Weltreligion zu transformieren, ist des Nachdenkens wert. (Hans Rauscher, 10.4.2020)