Das neue Nintendo Switch-Spiel "Animal Crossing: New Horizons" erfreut sich während der Corona-Krise weltweiter Beliebtheit. Laut Kotaku ist der Nintendo-Titel jedoch von Online-Marktplätzen, darunter die Ebay-ähnliche und größte Plattform Taobao, verschwunden. Grund dafür: Einige Spieler verwendeten das Game, um Pro-Hongkong Nachrichten zu verbreiten.

Gestaltungsfreiheit

Der lang erwartete Switch-Titel "Animal Crossing: New Horizons" ermöglicht es Spielern ihre Insel vollkommen frei zu gestalten. Auf einfache Weise können benutzerdefinierte Bilder im Spiel erstellt und dann überall platziert werden. Um trotz Ausgangsbeschränkungen weiter gegen die chinesische Regierung zu demonstrieren, haben sich Aktivisten diese Gestaltungsmöglichkeiten zunutze gemacht.

Symbole und Parolen

Auf ihren virtuellen Inseln hängten Aktivisten etwa Plakate auf, die Chinas Präsidenten, Xi Jinping, und die Regierungschefin von Hongkong, Carrie Lam, kritisierten. Auch bildeten sie Sprüche wie "Free Hongkong, revolution now" ab. In einem weit verbreiteten Video schlugen Spieler mit einem Kescher auf ein Bild von Carrie Lam ein.

Manche Spieler haben auch "Denkmäler" für Lam errichtet, oder feierten Begräbnisse von Politikern, indem sie Portraits und Grabsteine aufstellten und sich in Schwarz gekleidet versammelten.

Konsequenzen

Nachdem Screenshots und Videos der Protestnachrichten in Animal Crossing Aufmerksamkeit erhalten hatten, stellten Verkäufer auf Taobao fest, dass ihre Anzeigen für das Switch-Game verschwunden waren, das berichtet das unabhängige chinesische Medienunternehmen Caijing.

In China kann "Animal Crossing: New Horizions", so wie die meisten Switch-Games, nicht über den normalen Weg erworben werden, da es nicht offiziell vertrieben wird. Die Switch gibt es in China erst seit einem Jahr, offiziell erhältlich sind auch nur drei Titel der "Super Mario"-Serie. Wegen der strikten Regulierung des Videomarkts muss daher auf E-Commerce-Plattformen wie Taobao zurückgegriffen werden, um ausländische Versionen von Games zu kaufen.

Zensur

Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Entfernung der Angebote aus den beiden chinesischen Online-Plattformen in direktem Zusammenhang mit der Verbreitung von virtuellen Protestnachrichten steht, trotzdem ist es bekannt, dass Videospiele und Nutzer in China rasch zensiert werden. Beispielsweise sperrte Blizzard den Hearthstone-Profi Chung "Blitzchung" Ng Wai für ein Jahr, nachdem der E-Sportler aus Hongkong Freiheit für sein Land gefordert hatte. Auch wurde das Horrorspiel "Devotion" aus Taiwan von Steam entfernt, nachdem ein Easteregg gefunden wurde, das sich über den chinesischen Präsidenten lustig machte. (hsu, 11.4.2020)