Roboter Helga werde im ersten Schritt einem Avatar zur Seite stehen, der vom Austrian Institute of Technology entwickelt wird. Der Avatar übernimmt die Rolle eines virtuellen Gesundheits-Coaches am Smartphone, Roboter Helga soll die Einschulung in das System übernehmen.

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Die Hardware mit dem Namen Sanbot Elf stammt aus China und kostet rund 3000 Euro. Die Software, die dem Roboter Leben einhauchen soll, wird von einem Team des Instituts für Informatik der FH Wiener Neustadt unter der Leitung von Cornelia Schneider entwickelt.

Seit eineinhalb Jahren forscht sie im Zuge des europäischen Forschungsprojekt "AgeWell" daran, älteren Menschen gemeinsam mit nationalen und internationalen Projektpartnern durch digitales Coaching ein selbstbestimmteres Leben zu ermöglichen. Das physische und psychische Wohlbefinden stehe dabei im Vordergrund. Als Zielgruppe hat man sich die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation ausgesucht, die in den kommenden zehn Jahren in Pension gehen werden und bereits technikvertraut sind, sagt Schneider.

Roboter Helga wurde am Institut für Informatik an der FH Wiener Neustadt entwickelt.
FH Wiener Neustadt

Der Prototyp trägt den Namen Helga und werde im ersten Schritt einem Avatar zur Seite stehen, der vom Austrian Institute of Technology (AIT) entwickelt wird. Der Avatar übernimmt die Rolle eines virtuellen Gesundheits-Coachs am Smartphone, Roboter Helga soll die Einschulung in das System übernehmen. Helga verfügt über ein integriertes Tablet und wird den Testteilnehmern in Österreich, den Niederlanden und Italien ab September die Nutzung der Avatar Smartphone-App und die Ziele des Age-Well-Projekts erklären. Das erleichtere einiges, da gerade diese Einschulung sehr personal- und zeitaufwendig sei, sagt Schneider. Zudem könne man herausfinden, wie Menschen auf den Roboter reagieren.

Schneider kann sich Helga in weiterer Zukunft auch als Alltagsassistentin für ältere Menschen vorstellen – zum Beispiel, um einen neuen Fernseher zu konfigurieren oder um den Tagesablauf im Auge zu behalten und an die Medikamenteneinnahme zu erinnern. Die Studierenden der FH Wiener Neustadt profitieren ebenfalls von dem Projekt. Helga kommt auch in Projektmanagementlehrveranstaltungen zum Einsatz: Es wurden Anwendungsgebiete ausgewählt und diese in einem Projektmanagementprozess abgebildet. Der Studiengang "Allgemeine Gesundheits- & Krankenpflege" arbeitet ebenfalls am Projekt mit. Zudem denkt Schneider darüber nach, die Auswertung der Nutzerdaten in Bachelor- und Masterarbeiten aufzubereiten. Beim Datenschutz halte man sich an die europaweite Datenschutzgrundschutzverordnung, ebenso sei ein Ethik-Board eingebunden. (Stefanie Leschnik, 11. 04. 2020)