Das mit den kleinen schlauen Autos ist so eine Sache. Die hatten wir ja schon am Anfang der Automobilisierungswelle. Sie hießen Heinkel, BMW Isetta, Messerschmidt. Zwei Personen saßen neben- oder hintereinander, für Gepäck war nicht viel Platz, das ging gut, denn: "Wir hatten ja nichts, damals", hörte man die Leute immer wieder sagen, also auch nicht viel zu transportieren. Und noch etwas: Aufgrund seltsamer Führerscheinregeln waren die Vehikel überwiegend dreirädrig, also gnadenlose Schlaglochfresser.

Der Sicherheitsaspekt war bei zweitausend Verkehrstoten allein in Österreich jährlich trotz des geringen Verkehrsaufkommens auch zunehmend Thema. So kaufte sich alsbald jeder, der konnte, ein "richtiges" Auto. Aus war es mit den schlauen kleinen Vehikeln.

Ist es wirklich klug, Autos wie den Citroën Ami zu bauen?
Foto: Citroen

Jetzt sollen die kleinen originellen Krachtettln wiederkommen? Nur weil manche der Meinung sind, 500 kg durch die Gegend zu wuchten ist besser als 2000 kg? Die Autohersteller bemühen sich redlich, sich mit solchen Autos als zukunftsorientiert darzustellen. Die Frage für uns Menschen bleibt aber trotzdem: Welchen Verkehr wollen wir in Zukunft? 1000 kleine statt 700 große Autos pro Quadratkilometer?

Nichts gegen kleine Autos, aber: Zuerst sollte man darüber nachdenken, wo wir überhaupt Autos wollen. Raumplanung first, könnte man sagen. Außerdem bleibt immer noch die Frage, ob man das Wesen des kleinen Autos vom großen hinunterdenken sollte oder nicht besser vom Fahrrad zum Lastenfahrrad und dann vielleicht noch ein Stück weiter hinauf. (Rudolf Skarics, 19.04.2020)