Dafür ist Podersdorf berühmt, beliebt, begehrt. Kitesurfen ist ein geiler Sport. Aber natürlich auch ein riskanter.

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Der Neusiedler See wird nicht umsonst auch das Meer der Wiener genannt. Großstadtnah und verkehrsangebunden genug, um in der Reichweite eines kurzen Rutschers zu sein; entfernt genug, um kein städtisches Erholungsgebiet mehr zu sein. In Corona-Zeiten ist das durchaus ein Dilemma.

In Breitenbrunn, in Neusiedl am See und Podersdorf haben die Seebäder schon Anfang April zugesperrt. Das Land ist nachgezogen und hat eine Totalsperre des Sees verordnet: Die Zweitwohnsitzer durften nicht in ihre Seehütten, die Segler ihre Boote nicht zu Wasser lassen.

Verordnung ausgelaufen

Die Verordnung ist – nach einem Osterwochenende ohne Probleme – mit dem Ostermontag ausgelaufen. Damit wurde aber – so kritisiert etwa die Podersdorfer Bürgermeisterin Michaela Wohlfart (ÖVP) – die Verantwortung wieder an die Gemeinden delegiert. Am Dienstagnachmittag wird sich ein Ortskrisenstab treffen und über eine Öffnung beraten. Die Bürgermeisterin will zwar nicht vorgreifen, aber: "Ich glaube, wir lassen eher zu."

Surfen und Kiten

Podersdorf ist ja vor allem ein hochfrequentierter Surf- und Kitestrand. Gerade letzteres ist bekanntermaßen ein ziemlicher Risikosport. Das Wetter war am Dienstag fast ideal: starker, böiger Wind. Nicht selten verträgt der die Kiter aber unsanft auf den Strand, von wo der Hubschrauber sie dann in die umliegenden Spitäler bringen muss. "Aus dieser Ecke kommt aber auch der größte Druck in den sozialen Medien, endlich aufzumachen." Aber dann müsste die Bürgermeisterin auch die Sanitäranlagen öffnen und ständig desinfizieren lassen und dazu die Mitarbeiter entsprechend schulen.

Rust, Eisenstadt

Drüben am anderen Ufer, in Rust, geht es ruhiger zu. Da wird der Krisenstab die Zugänge zu den Seehütten im Schilf bald freigeben, auch Boote wird man zu Wasser lassen können. "Zu vielen Hütten kommt man ja nur mit dem Boot", sagt Bürgermeister Gerold Stagl (SPÖ).

Einen ersten Versuch, das normale Leben wieder halbwegs einzurenken, unternimmt auch die Landeshauptstadt. Der bislang geschlossene Schlosspark wird aufgesperrt. Die vier Buslinien verkehren wieder. "Es wird", sagt Eisenstadts Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP), "auch den Wochenmarkt am Freitag wieder geben."

Freilich gelte auch hier wie überall: Abstand halten und Maske aufsetzen. Denn: "Es ist auch durchaus denkbar, sollten sich die Zahlen wieder verändern, dass es wieder Einschränkungen geben muss." (Wolfgang Weisgram, 14.4.2020)