Das Kochen sollte man so strukturiert wie das Lauftraining angehen, raten die Expertinnen.

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Shalane Flanagan, Elyse Kopecky
"Run fast. Cook fast. Eat slow"
"Schnelle Rezepte für Sportler auf der Überholspur"
Unimedica 2020
261 Seiten, 26 Euro

Verlag

Die frühere Profiläuferin Shalane Flanagan und die Ernährungsexpertin Elyse Kopecky haben mit einem Kochbuch für Läufer vor einigen Jahren einen Bestseller in den USA gelandet. Nun legen sie mit dem ähnlich klingenden "Run fast. Cook fast. Eat slow" nach. Ihr neues Buch, das vor kurzem auf Deutsch erschienen ist, liefert Rezepte, die Läuferinnen und Läufern dabei helfen sollen, schneller zu werden – und dabei verletzungsfrei zu bleiben.

Was die beiden Jugendfreundinnen schon mit ihrem Erstlingswerk deutlich gemacht haben: Zum erfolgreichen Laufen gehört mehr als nur Laufen. Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle. Für Flanagan und Kopecky geht es vor allem darum, keine Kalorien zu zählen und auf Diäten und strikte Regeln in der Küche zu verzichten.

Sie empfehlen Sportlerinnen und Sportlern, möglichst viel selbst zu kochen und auf Fastfood zu verzichten. Frühstückssmoothie vor einem Lauf, eine nahrhafte Suppe nach einem harten Training im Winter oder eine Marathon-Bolognese: Alle Rezepte sind sehr einfach nachzukochen.

Zeit zum Laufen

Vor allem geht es den beiden darum, für ihre – überaus fototauglichen – Speisen nicht ewig in der Küche zu stehen. Damit mehr Zeit zum Laufen bleibt. Überhaupt empfehlen Flanagan und Kopecky, auch das Kochen strukturiert anzugehen: "Planen Sie die Mahlzeiten so, wie Sie Ihr Training planen", heißt es. Das bedeutet: Mahlzeiten am besten schon eine Woche im Voraus planen und entsprechend umfangreich einkaufen, um ungesunde Spontankäufe zu vermeiden.

Noch ein guter Tipp, der nicht nur für Athleten interessant klingt: sich einen ganzen Nachmittag Zeit nehmen und auf Vorrat kochen. Die Speisen können dann in Einzelportionen eingefroren werden – und beispielsweise auch zu Mittag im Büro gegessen werden. Und: Was übrig bleibt, wird am nächsten Tag verwertet.

Kopecky und Flanagan setzen auf gesunde Ernährung. Sie empfehlen, wenn möglich, Bio-Zutaten und saisonales Obst und Gemüse zu verwenden. Das ist teuer – aber, so argumentieren die beiden, immer noch billiger als mögliche Folgekosten. Denn mit der richtigen Ernährung lassen sich altbekannte Läuferleiden wie Stressfrakturen vermeiden.

Problem für Läuferinnen

In manchen Teilen des Buches merkt man, dass es für den amerikanischen Markt geschrieben wurde: Der plauderhafte Ton funktioniert auf Deutsch nicht immer, Bison-Chili gilt in Österreichs Laufcommunity wohl auch eher als exotisch.

Dafür ist das Buch auch für weniger Koch- oder Laufbegeisterte nett zu lesen, weil Shalane Flanagan – immerhin die Siegerin des New-York-Marathons 2017 – Tipps zum Laufen, zum Kräftigen und sogar zum richtigen Schlafen gibt.

Die beiden Autorinnen geben auch Einblicke in ein sehr viel ernsteres Thema, das Frauen im Ausdauersport betrifft: Viele Profiläuferinnen leiden an Amenorrhoe. Ihre Menstruation bleibt angesichts des harten Trainings aus, weil der Körper in ein Kaloriendefizit rutscht.

Nicht zuletzt ist es auch einfach erbaulich, wenn man sich bei langen Läufen schon auf ein gutes Essen freuen kann, das zu Hause wartet. Manchmal sei es hart, an einem kalten, regnerischen Tag zum Laufen vor die Tür zu gehen, berichtet Flanagan. Der Gedanke an das Abendessen motiviere sie da ungemein. Das kann sicher jeder nachvollziehen. (Franziska Zoidl, 23.5.2020)